Ende Gelände (Zahn-Ratgeber 1)

Durch meine Arbeit als Pferdetherapeutin komme ich immer wieder einmal mit den „Nachwehen“ von schlecht gemachten Zähnen in Kontakt. Deshalb hier mal ein mehrteiliger Ratgeber zu Pferdezähnen und worauf man bei der Behandlung als Besitzer achten kann.

Vorbeugen ist die beste Medizin, sagt man. Das gilt auf alle Fälle für die Entstehung von Zahnproblemen jeder Art beim Pferd. Und vorbeugen kann man beim Pferd in erster Linie durch die Gesunderhaltung des Gebisses.

Dazu gehören neben artgerechter Haltung mit Weidegang (durch den sich die Zähne regelmäßiger abnutzen und der Kiefer in eine physiologisch optimale Position kommt), die Fütterung mit entsprechendem Raufutter (mit genügend Raufaser und Lignin) sowie die regelmäßige Gebisskontrolle und dezente Zahnkorrektur. Besonders ist dabei auf materialschonendes Arbeiten zu achten.

Was bedeutet das? Nun, die Pferdezähne schieben aus den Zahnfächern und nutzen sich dann ab. Irgendwann fallen Sie aus, weil kein Zahn mehr vorhanden ist. Nimmt man zu häufig oder zu viel Zahn weg – was bei maschineller Schleiferei mit schlechter Technik durchaus passieren kann – dann hat man weniger vom Zahn. Das rächt sich dann, wenn die Pferde älter werden. Und Pferde werden immer älter.

Die Funktion der Pferdezähne zu optimieren und zu erhalten ist wichtig für die Gesundheit des Pferdes, sein Wohlbefinden und auch seine Nutzung durch uns. (© C. Götz)

Deshalb sollte man nach Pferde-Dentisten suchen, die möglichst zahnschonend arbeiten. Sonst ist zahntechnisch zu früh Ende Gelände im Pferdemaul. Die Folge sind Schmerzen, Folgeerkrankungen, Abmagerung und früher Bedarf an Zusatzfuttermitteln, die nicht gekaut werden müssen und dennoch verstoffwechselt werden können.

Andererseits muss man schauen, dass die Pferde nicht über zu lange Behandlungs-Intervalle Zahnprobleme entwickeln, die es erfordern, dass viel Material weggenommen werden muss. Je nach Pferd und Haltung können Bearbeitungs-Zeiträume von einem dreiviertel Jahr bis zu zwei Jahren passend sein. Man hat aber nur eine Chance über regelmäßige Kontrollen und genaue Beobachtung an diese individuellen Intervalle zu kommen.

Mein Fazit: Lieber einmal zu viel Anfahrt und nur Untersuchung gezahlt und dafür kein Standardprogramm bekommen, das lediglich beinhaltet, einmal mit der Bohrmaschine drüber zu rattern.

Mehr zu den Problemen, wie sie sich darstellen und wie man einen guten Pferde-Dentisten erkennt in den Folgebeiträgen.