Wie viel Gewicht bringen Sie in den Sattel? Das interessiert viele Reiterinnen – Reiter eher weniger. Warum? Weil Gewicht für uns Frauen traditionell, kulturell, soziologisch und aus gesundheitlicher Sicht ein schwerwiegenderes Thema ist, als für Männer. Allerdings ist im Sattel nicht allein unser eigenes Gewicht …
… von Bedeutung, sondern vor allem das Verhältnis unseres Gewichts zu dem unseres Pferdes und zu seiner Tragkraft. Warum? Weil es viele Studien gibt, die zeigen, dass ab einem bestimmten prozentualen Anteil, den Reiterinnen* im Verhältnis zum Körpergewicht des Pferdes haben, Probleme für das Pferd auftauchen können.
Deshalb ist es nicht verkehrt, wenn man sich mal einen Überblick verschafft. Allerdings machen viele einen massiven Fehler bei der Berechnung – und der liegt nicht beim Prozentrechnen. Es fängt beim Wiegen an.
Wer sich nackig auf die Waage stellt und dann den Taschenrechner holt, der vergisst, dass die Pferde ja nicht nur uns, sondern auch ihre und unsere Ausrüstung tragen. Sie meinen, der Hinweis wäre übertrieben? Beispiele aus der Praxis zeigen das Gegenteil.
Machen Sie den Selbstversuch. Stellen Sie sich morgens nackt auf die Waage und dann abends vor dem Reiten in voller Montur mit Sattel nochmals. Je nach Reitweise und Jahreszeit haben sie ganz schnell deutlich mehr als zehn Kilo zusätzlich auf der Waage – und das Pferd natürlich auf dem Rücken.
Das ist jetzt kein Problem, wenn das Pferd 700 Kilo hat und sie nackt nur 60 Kilo wiegen. Dann wären das ohne Ausrüstung 8,5 Prozent und mit zehn Kilo Ausrüstung genau zehn Prozent. Zehn Prozent Reitergewicht in Relation zum Pferdegewicht sind aber laut keiner Studie ein Problem.
Jetzt mal ein Rechenbeispiel, bei dem die Ausrüstung durchaus einen Unterschied machen kann: Ein 100 kg schwerer Reiter sitzt auf einem 500 Kilo schweren Pferd. Nackt bringt er exakt 20 Prozent des Pferdes auf dessen Rücken, mit 15 Kilo plus aus Westernsattel, Pad, Sporen, Lederchaps und restlicher Bekleidung sind das dann 23 Prozent. Das ist ein Bereich, in dem es laut Studien bereits spannend wird.
Mehr darüber im nächsten Beitrag.
* Bei dieser Art zu Gendern sind auch Männer gemeint. Ich mache das seit diesem Ereignis.