Faszi(nier)en(d)

Dieses – zugegeben ein wenig an den Haaren* herbeigezogene – Wortspiel kam mir bei meinem letzten Pferde-Massagekurs. Da hatten sich nämlich bei der Faszienmassage ganz faszinierende Dinge gezeigt.

Die Besonderheit bei diesem Kurs war, dass zwei Teilnehmerinnen die Massagetechniken nicht für ihre eigenen Pferde lernen wollten sondern für ihre jeweilige Reitbeteiligung. Beides Schulpferde, um die sie sich als Pflegepferde kümmerten. Einer der Beweggründe für die Teilnehmerinnen war, die Beziehung zu diesen Pferden zu vertiefen und ihnen dabei auch noch etwas Gutes zu tun. Vor allem das Erstere ist ein Aspekt, auf den ich auch stets in meinen Kursen eingehe, weil ich ihn sehr wichtig finde.

Meine Freude war umso größer, als beide Schulpferde schon während des Übungsteils zeigten, wie sehr sie dies zu schätzen wussten: Die eine Teilnehmerin hatte beobachtet, dass „ihr“ Pferd sich bislang ungern am Kopf anfassen ließ. Sie erzählte mir dies, während sie an der Vorhand massierte und während sie noch erzählte drehte der Wallach seinen Kopf und legte ihn ihr quasi in den Schoß.

Auch bei dem anderen Pferd waren sofort Ergebnisse in punkto Verbesserung der Kommunikation erkennbar: Es zeigte seiner Beteiligung sofort, welche Form der Massagetechniken es bevorzugt – etwas, das sich die Kursteilnehmerin im theoretischen Teil nicht hatte vorstellen können.

Narbengewebe muss nicht so offensichtlich sein, um von einer Massage zu profitieren. Die darunterliegenden Faszien (hier von einem Reh) können verkleben, was in der Regel Bewegungseinschränkungen zur Folge hat.

Narbengewebe muss nicht so offensichtlich sein, um von einer Massage zu profitieren. Die darunterliegenden Faszien (hier von einem Reh) können verkleben, was in der Regel Bewegungseinschränkungen zur Folge hat.

Für mich besonders faszinierend war auch noch der Moment als eines der Pferde seinem Masseur klarmachte, dass er hier noch mit viel mehr Druck arbeiten müsse. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass es in diesem Bereich eine alte, fast handtellergroße Narbe in Form eines Mercedessterns hatte.

* Da es in diesem Fall Pferdehaare sind, möge man mir verzeihen.