Seit den ersten warmen Tagen wird das Waschen der Pferde, Hufe, Schweife in den Ställen landauf, landab wieder praktiziert und natürlich auch diskutiert. Aber es gibt auch Pferdebesitzer, die kein Wasser an ihr Pferd lassen mit der Begründung, dies sei schlecht für Fell, Haut und Hufe. Haben sie Recht?
Die schnelle Antwort ist: Nein! Und nun der Reihe nach im Detail: Dreck und Schweiß im Pferdefell reiben überall dort, wo Ausrüstungsgegenstände liegen. In der Sattel- und Gurtlage, unter Gamaschen oder im Genick. Der muss raus. Ob man ihn mit Bürsten oder Waschen entfernt ist eigentlich egal und nur von den Temperaturen und der Verfügbarkeit von Wasser abhängig. Lediglich häufiges Waschen mit Shampoos sollte unterlassen werden, damit die Talgschicht der Haut nicht aus ihrem Gleichgewicht gebracht wird. Beim Schweif wiederum ist auch das egal.
In punkto Hufe haben Untersuchungen gezeigt, dass der Unterschied im Wassergehalt, bei Tieren, die sich viel im Wasser befinden – Camarguepferde etwa – nur ein Prozent über dem von Pferden liegt, die sich in trockenen Regionen aufhalten. Man kann also davon ausgehen, dass Wasser am Pferdehuf – auch ausgiebiges Wässern – keine großartige Veränderung, also weder Vor- noch Nachteile, mit sich bringt.
Was nun das in der Überschrift erwähnte Fetten der Hufe betrifft: Die Befürworter behaupten, es würde Feuchtigkeit im Huf halten. Der Absatz oben zeigt, dass dies irrelevant ist. Die zweite Erklärung ist – es fördere das Hufwachstum. In Distanzreiterkreisen ist das Massieren des Kronsaums mit Bürstchen üblich, um über die vermehrte Durchblutung das Hufwachstum anzuregen Und genau darin liegt auch der Erfolg beim Einmassieren von Produkten mit durchblutungsfördernden Zusätzen: wenn es am Kronsaum gemacht wird.
Allerdings sollte man wissen, dass eingeschränktes Hufwachstum in den allermeisten Fällen seine Ursache im Beschlag hat. Denn Eisen mindern die Durchblutung – und damit die Versorgung – im Huf massiv. Zudem ist dabei Vorsicht geboten: zum einen damit der Kronsaum nicht überreizt wird zum anderen weil hier sehr wichtige Akupunkturpunkte liegen. Zeigt das Pferd also, dass ihm diese Behandlung unangenehm ist, sollte man sie unterlassen.