Es sieht so aus, als ob gesunde Hufe gar nicht so gesund sind, sondern lediglich nicht so krank wie andere, die bereits Lahmheiten verursachen. Die Untersuchungen des amerikanischen Hufspezialisten Dr. Robert Bowker und seines Teams an Brumbys, verwilderten Hauspferden in Australien, sowie an Reitpferden, zeigen, dass Knochen im Huf, allen voran das Hufbein, Unterschiede in der Dichte aufweisen.
Vergleichende Computertomographien von den Hufbeinen der domestizierten sowie der freilebenden Pferde legen nahe, dass bei den Hauspferden Prozesse im Gange sind, die vergleichbar mit der Osteoporose beim Menschen sind. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch eine Abnahme der Knochendichte durch den übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz und -struktur. Einer Osteoporose beim Menschen liegt sehr häufig eine unzureichende Knochenbildung in jungen Jahren zugrunde. Insgesamt 80 Prozent aller Osteoporosen betreffen Frauen nach der Menopause – 30 Prozent von Ihnen erwischt der Knochenschwund im Lauf der letzten Lebensjahrzehnte. Neben dem hormonellen Aspekt kommen etliche weitere Ursachen in Frage, vor allem eingeschränkte Bewegung.
Eine hormonell verursachte Osteoporose gibt es beim Pferd nicht. Allerdings gibt es laut Bowker sehr wohl vergleichbare andere Prozesse, aufgrund derer der Knochen nicht genügend auf- oder abbaut. Und noch eines scheint ebenfalls vorhanden zu sein: Mikrofrakturen, die beim Menschen die eigentliche typische Osteoporose-Fraktur quasi vorbereitend ermöglichen.
Außerdem sind Reaktionen eines Hufes auf wechselnde Umgebungen Thema der Studie. Es scheint, als ob einige Anpassungen von Hauspferde-Hufbeinen, die man bislang für gesund hielt, eigentlich krankhafter Natur sind, und auf falsche Belastung, schlechte Hufbearbeitung oder Beschlag sowie andere Umwelteinflüsse zurückzuführen sind.