Pferde brauchen Salz, genau wie wir. Doch wissen viele Pferde das anscheinend nicht. Wie kam es dazu und wie löst man das Problem?
Hat es einen Leckstein und benutzt es ihn? Diese Frage stelle ich Pferdebesitzern häufig. Oft lässt mich ein bestimmter Muskeltonus diese Frage stellen. Meist bekomme ich dann die erwartete Antwort: „So gut wie nie. Der Stein hält jahrelang.“ Ein Blick in die Box offenbart dann einen völlig verstaubten, ansonsten aber nahezu jungfräulichen Salzleckstein oder einen – ebenso unberührten – Mineralleckstein*.
Aber der Reihe nach: Auch der Pferdekörper braucht Salz (Natriumchlorid), um den Flüssigkeits- und Mineralhaushalt zu regulieren. Salz spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Gewebespannung und ist Grundlage für die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Salz ist im Blut ebenso enthalten wie in der Magenschleimhaut. Salz muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Gräser aber enthalten nahezu kein Natriumchlorid.
Ein Leckstein ist eine Möglichkeit, Salz lose hinzu zu füttern die andere. Wer nun sagt, das Pferd weiß schon, wie viel es braucht, täuscht sich. Viele Pferde wissen das nicht mehr. Da Salz einst so wertvoll wie Gold war, hat man mit Tieren gezüchtet, die kaum Verlangen nach Salz hatten. Was haben die Wildpferde gemacht, dürfen Sie fragen. Sie haben sich natürliche Salzlecken gesucht: Denn nahezu überall auf unserer Erde war zu irgendeinem Zeitpunkt einmal ein Ozean und damit Salz im Boden.
Wessen Pferd keinen Salzbedarf zu haben scheint, der sollte anfangen, Salz lose im Kraftfutter zu geben. Im Normalfall reicht ein gehäufter Esslöffel pro Tag (20–30 Gramm). Meist bemerkt man schnell eine Verbesserung entweder bei der Leistungsfähigkeit und Kondition oder der Verdauung. Es kann sich aber auch die Lösungsphase verkürzen. Bei Pferden, die einen zu hohen oder zu niedrigen Muskeltonus haben, reguliert Salz dies häufig.
* Minerallecksteine werden von vielen Pferden abgelehnt, sie kommen somit auch nicht an das enthaltene Salz. Nehmen sie dennoch Salz entsprechend ihren Bedürfnissen auf, besteht die Gefahr, dass andere Mineralien überdosiert in den Körper gelangen.