Als Heilpflanze ist die Brennnessel meiner Erfahrung nach auch beim Pferd massiv unterschätzt und auch teilweise falsch eingeschätzt. Wenn sie passt – wenn also ihre Wirkstoffe für den Organismus zu diesem Zeitpunkt oder das jeweilige Krankheitsbild angezeigt sind –, kann sie wunderbare Dienste leisten.
Die bei uns vorkommenden Arten, die einjährige kleine (Urtica urens) und die mehrjährige große Brennnessel (Urtica diodica), sind beide in ihrer Heilkraft sehr ähnlich. Während man heute versucht das vermeintliche Unkraut zu beseitigen galten die Pflanzen aus der Gattung der Brennnesselgewächse in der germanischen Mythologie als heilig.
Bereits Hippokrates nutzte sie zur Blutreinigung. Doch die Brennnesseln können noch mehr: Vor allem die jungen Triebe haben einen hohen Gehalt an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium, Eisen sowie Kieselsäure. Besonders letzteres unterstützt die Entgiftung und Entschlackung des Organismus. Flavonoide, Ameisensäure, Histamin, Acetylcholin und Serotonin sowie Gerbstoffe runden den Wirkstoffcocktail ab.
Damit vitalisiert die Brennnessel unter anderem die Funktion von Leber, Magen und Darm. Außerdem wirkt sie harntreibend und reinigt so Niere und Blase. Brennnesseln stärken aber auch generell das Allgemeinbefinden und sind damit ideal für ältere Pferde und Tiere in der Rekonvaleszenz.
Brennnesseln hemmen zudem Stoffe, welche bei Arthritis und Arthrose an der Entzündung und dem Abbau des Knorpels ursächlich beteiligt sind. Da sie gleichzeitig helfen die Ablagerungen von Stoffwechselabfällen in den Gelenken zu vermeiden, ist sie speziell bei Gelenkproblemen auch vorbeugend ideal. So wären regelmäßige (halbjährliche) Kuren mit Brennnesseln dann angezeigt wenn man etwa aufgrund einer Verletzung oder Fehlstellung die spätere Bildung von Arthrosen befürchtet.
Für die Samen der Brennnesseln gilt bezüglich der Inhaltsstoffe das Gleiche wie für die Pflanze selbst – in hochkonzentrierter Form und mit zusätzlich hormonähnlichen Substanzen. Diese sorgen für mehr Leistungsbereitschaft und Energie.