Als ich vor einigen Jahren ein Mitglied der Forschergruppe Klostermedizin interviewte kam das Gespräch auch auf den Meerrettich. Der damals gerade wieder erblühende Einsatz bei Pferden war dem Dr. noch nicht bekannt. Doch auch ich habe damals Neues erfahren.
Damals waren gerade groß angelegte Studien aus dem Humanbereich aktuell, die zeigten, dass Meerrettich, in Kombination mit Kapuzinerkressenkraut, bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Bronchitis und akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich ist. Das eingesetzte Präparat erwies sich als gleichwertig gegenüber einer Therapie mit Antibiotikum.
Der Meerrettich selbst ist in erster Linie aufgrund seiner ätherischen Öle, den Senfölglykosiden, wirksam. Diese können antimikrobiell (gegen Bakterien und Pilze) sowie antiviral wirken. Da die Senföle bereits im Dünndarm vollständig resorbiert werden konnte bislang auch keine Resistenzbildung oder eine Schädigung der körpereigenen Darmflora beobachtet werden. Außerdem ist bekannt, dass Meerrettich den menschlichen Organismus in seiner Immunabwehr stärkt – und dies nicht nur durch das enthaltene Vitamin C.
Man kann die winterharte Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse mit dem lateinischen Namen Armoracia rusticana übrigens selber im Garten gut anbauen: Die rübenförmige Wurzel wächst recht problemlos, wenn man einige Dinge beachtet. Und im Sommer bezaubert die bis zu gut einen Meter hohe Pflanze mit herrlich duftenden schneeweißen Blüten. Mehr über die Anwendung beim Pferd im nächsten Beitrag.