Klar, oder nicht?

Es gibt kaum etwas, was wichtiger ist für Pferdebesitzer, als zu erkennen, ob es ihrem Pferd gut geht oder nicht, speziell ob es „klar“ geht oder nicht. Für alle, die noch besser sehen lernen wollen, gibt es jetzt wie hier versprochen* einige Tipps.

Ich erlebe in den Kursen, die ich zum Thema Biomechanik oder zu Massagetechniken am Pferd gebe, regelmäßig, dass viele Reiter oft recht gut sehen oder spüren, dass etwas nicht stimmt. Allerdings tun sich viele schwer, entweder dieser Wahrnehmung zu vertrauen oder sie erkennen nicht, wo das Problem sitzt.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, daran zu arbeiten. Übung macht auch hier den Meister. Viele Menschen haben anfangs Schwierigkeiten, das Gesamtbild wahrzunehmen. Deshalb sollte man sich zuerst gezielt auf einzelne Aspekte konzentrieren. Alle Übungen sollten Sie auf planem, hartem Boden (am besten Asphalt) ausführen.

Beobachten Sie, wie hoch sich Kruppe, Sprunggelenk und Fessel heben und senken. (© C. Götz)

Beobachten Sie, wie hoch sich Kruppe, Sprunggelenk und Fessel heben und senken. (© C. Götz)

Übung 1: Lassen Sie jemanden das Pferd im Schritt führen und gehen Sie im Abstand von etwa drei bis sechs Metern hinterher. Beobachten Sie, ob sich folgende Punkte an beiden Hinterbeinen unterschiedlich hoch bewegen (siehe Zeichnung). Prüfen Sie dies nacheinander für das linke und rechte Fesselgelenk im direkten Vergleich, die Sprunggelenke sowie die linke und rechte Kruppe und prüfen Sie ob es Unterschiede zwischen linker und rechter Seite gibt.

Übung 2: Lassen Sie jemanden das Pferd im Abstand von einigen Metern im Schritt an sich vorbeiführen. Beobachten Sie (von beiden Seiten) ob die Schritte unterschiedlich lang oder unterschiedlich vom Bewegungsablauf sind. Beobachten Sie in einem Durchgang jeweils nur Vorder- oder Hinterbein(e).

Übung 3: Bitten Sie den Helfer das Pferd im Schritt, von der linken Seite geführt, eng nach rechts zu wenden und beobachten Sie, wie und ob die Hinterbeine kreuzen. Bei der Wendung nach links sollte von der rechten Seite geführt werden. Anschließend beobachten Sie wie die Vorderbeine jeweils in den Wendungen (auf)fußen.

Machen Sie diese Übungen am besten mit mindestens drei Teilnehmern, sodass immer zwei sich über ihre Beobachtungen austauschen können. Wer sich rechtzeitig mit den normalen Bewegungsabläufen seines Pferdes vertraut macht, erkennt leichter, wenn etwas im Argen liegt. Wer lernt, Unterschiede zu erkennen, kann anfangen, Schlüsse zu ziehen. Mehr Tipps dazu im nächsten Beitrag.

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* Liebe Catharin, danke fürs Erinnern.