Eines der wundervollen Dinge am Pferdemenschsein ist das Phänomen, sich mit anderen Pferdeliebhabern oft sofort und ganz intensiv verbunden zu fühlen. Das erklärt, warum in der Pferdecommunity kaum jemand vom Tod* von Queen Elizabeth II. unberührt blieb. Ich sah den einen oder anderen …
… WhatsApp-Status mit rührenden Abschiedsworten, fand bezaubernde Bilder auf Instagram, etwa wie sie auf einer Pferdeshow einem kleinen Schimmel den Stirnschopf ordnet oder nach einem Rennbahnsieg strahlt, und erfuhr quer durch alle TV-Programme viel über die Monarchin, die eine ausgewiesene Pferdenärrin war.
So erzählte etwa Schwiegertochter Camilla in nur wenige Jahre alten Filmaufnahmen, dass die Queen immer noch den Namen jedes einzelnen Pferdes nennen könne, das je in ihrem Besitz war.
Sie hat im Laufe ihres Lebens viel in der Pferdewelt bewegt: So war sie entscheidend daran beteiligt, das Aussterben der alten britischen Arbeitsrasse Cleveland Bay zu verhindern. Sie hat Monty Roberts eingeladen, mit ihren Pferden zu arbeiten, lange bevor er hierzulande bekannt wurde und hat damit auch die Tür für eine Entwicklung geöffnet, auf andere Art mit Pferden zu arbeiten.
Was mich von all den Infos aber am meisten berührte, waren einige Sekunden aus privaten Filmaufnahmen, die die kleine Lilibet im Alter von etwa acht Jahren zeigen, wie sie im Garten über ein Hindernis springt. Eine ihrer Cousinen erzählte dazu, dass sie richtige Wettbewerbe organisierte und alle als Pferdchen mitspringen mussten.
Faszinierend, wie nahe man sich sogar Menschen fühlen kann, die man niemals persönlich kennenlernen würde. Ride on, hoheitliche Reiterseele, and keep on riding …
* Am 8. September 2022 starb die Queen im Alter von 96 Jahren. Heute, am 19. September, wird sie nach der Trauerfeier in der St. George’s Chapel von Schloss Windsor beigesetzt.