Kümmer’ dich nicht!

Care-Effekt wurde der Placebo-Effekt bei Tieren eine Zeitlang genannt. Es bedeutet, dass die Pflege, die man dem Tier angedeihen lässt, den Therapieerfolg (mit) bewirkt. Eine Aussage zu diesem Thema in punkto Pferde hat mich neulich sehr amüsiert.

Placebo-Effekte treten nicht nur durch Medikamente oder Therapien von Fachpersonen auf, sondern auch bei Angehörigen, wie eine Studie an Säuglingen zeigte. Paul Enck, der sich als Professor für medizinische Psychologie mit diesen Effekten beschäftigt, hat daraus in einem Interview folgenden Schluss bezüglich des Tierbesitzers gezogen: „Er hat die positive Erwartung an die Pillen, beobachtet den Krankheitsverlauf genau und reagiert sofort auf jede Verbesserung und entspannt sich.“ Diese Entspannung wirkt sich laut Enck nun heilend auf das Tier aus. Das wird auch kein Tierbesitzer abstreiten. Allerdings schließt seine Argumentation ein, dass zuerst eine Verbesserung eintritt.

Wenn Enck erklärt, warum Globuli bei Pferdehaltern so weit verbreitet sind, ist von der beobachteten Verbesserung nicht mehr die Rede: „Ich kann mir das nur so erklären, dass Pferdehalter hinsichtlich der Gesundheit ihrer Tiere außergewöhnlich nervös sind, weil Pferde schon an Kleinigkeiten, wie beispielsweise Koliken, sterben können. Die Homöopathika entspannen dann vor allem die Pferdehalter. Und das wirkt auf die sehr sensiblen Pferde stark zurück.“

Folgt man der Argumentation oben sollte man dafür wohl besser schon einmal selber erlebt haben, dass Homöopathie wirkt oder das Pferd sollte erfahren haben, dass es ihm nach ein paar Kügelchen besser geht. Eine Studie zeigte, dass bei Hunden, denen mehrmals Insulin verabreicht worden war, der Blutzucker später sogar dann sank, wenn sie statt des Insulins eine wirkungslose Substanz erhielten.

Placebo? Ja, auch –  genau wie jedes andere Medikament und sogar Operationen. (© C.Götz)

Placebo? Ja, auch – genau wie jedes andere Medikament und sogar Operationen. (© C.Götz)

Fazit: Hören Sie also nicht auf den Professor und werfen Sie bei Kolik keine Globuli ins Pferd, wenn sie sich dabei nicht entspannen können. Scherz beiseite: Ich bin bei Kolik-Symptomen ehrlichgesagt auch dann immer noch total angespannt, wenn ich bereits merke, dass die Globuli wirken.

Oder, wie ich damals – nach meinem allerersten Einsatz von Homöopathie am Pferd – zu meinem Vater sagte, als der meinte, dass das fantastisch schnelle Abheilen der Phlegmone auf keinen Fall durch die Globuli bewirkt wurde, sondern durch einen solchen Placebo-Effekt: „Weshalb hat dann der Care-Effekt der Therapie die ich vorher versucht hatte und die sich über Jahre bei diesem Pferd vielfach bewährt hatte, nicht gewirkt?“

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass dieses Pferd, das vorher zwei, drei leichte Einschüsse pro Jahr hatte, nach dieser homöopathischen Behandlung nie wieder einen bekam. Und das seit inzwischen 13 Jahren in denen er natürlich auch immer wieder kleinere Verletzungen hatte …