Dem berühmten, für Österreich hocherfolgreichen Springreiter Hugo Simon wird ein Zitat zugeschrieben, das mir so richtig aus der Seele spricht. Es spiegelt meines Erachtens eine große Portion Demut wider, zudem ein gutes Maß an realistischer Einschätzung der Gegebenheiten sowie zwei sich die Waage haltende Prisen Frustration und Motivation. Genug auf die Folter gespannt …
… hier ist es, eines meiner Lieblingszitate zum Reiten: „Um richtig gut reiten zu können, brauchst du zwei Leben!“
Blickt man auf die Karriere des 1942 Geborenen, so kommt einem dieser Satz einerseits völlig unglaubwürdig, andererseits sehr einleuchtend vor. Denn zweifellos kann man ihn als einen der erfolgreichsten Springreiter der Geschichte bezeichnen, dessen grandiose Karriere mit einer Vielzahl an Turniersiegen geschmückt ist. Und obwohl er nie einen Sieg bei einer Weltmeisterschaft, Europameisterschaft oder bei Olympia erreiten konnte, war er doch konstant über fast dreißig Jahre hinweg in der Weltspitze zu finden. Die Weltrangliste der Springreiter führte er sechs Jahre an.
Viel freie Zeit und Muse zum Stöbern auf meinem Blog! (© C. Götz)
Und – für das Verständnis des Zitats vielleicht noch von größerer Bedeutung –, seinen letzten Start bei einem internationalen Turnier, den er mit dem zweiten Platz im Großen Preis abschloss, hatte er im zarten Alter von 74 Jahren.
Natürlich kann ich nur das aus dem Zitat lesen, womit ich in Resonanz gehe, wo es sich also mit meinen eigenen Erfahrungen deckt. Und das ist für mich die Erkenntnis, dass man sich im Alter tatsächlich verändert – körperlich im Hinblick auf den Reitsport meist nicht nur vorteilhaft.*
Ich versuche meine Leistungsmöglichkeiten deshalb so einzubringen und anzupassen, dass die Pferde und ich dennoch weiter Spaß haben. Und ich bin dankbar, dass ich in jungen Jahren so viel mit den Pferden ausprobiert und gemacht habe und ich die Lust auf Neues auch weiter behalten habe.**
Ich wünsche Ihnen allen wundervolle Feiertage und erholsame Raunächte und dass Sie die Zeit finden, das Zitat auf sich wirken zu lassen!
* Diese Diskrepanz habe ich bereits in dem hier verlinkten Beitrag angesprochen.
** Unter dem Suchbegriff Tellerrand finden Sie vieles, was man ausprobieren kann. Viel Spaß beim Lesen!