Was ist ein leistungsstarker Barhuf? Gibt es eine Definition? Ich habe im Laufe der Jahre, die ich nun Pferde bei der Umstellung von Eisen auf Barhuf und der Entwicklung eines leistungsfähigen Barhufs begleite, festgestellt, dass dieser Punkt oft sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Deshalb hier nun einige Kriterien, die helfen, einzuordnen, ob das eigene Pferd über eine gute Barhufperformance verfügt.
Vorneweg sollte man bei jedem Austausch über die Leistungsfähigkeit eines Barhufes klären, ob man allgemein spricht, oder ob es darum gehen soll, dass ein bestimmtes Pferd die gewünschten Anforderungen barhuf erfüllt oder eben nicht. Denn es ist etwas komplett anderes, ob ich die Barhufleistung unserer Reitpferde mit denen eines wildlebenden Artgenossen in der Namib-Wüste (siehe Foto) oder im Westen der USA vergleiche, oder ob ich für mich beurteile, ob mein eigenes Pferd im Rahmen der Möglichkeiten, die es in punkto Haltung und Training hat, eine mehr oder weniger gute Barhufleistung zeigt.
Die meisten Pferde zeigen sehr schnell eine gute Barhufleistung, wenn sie entsprechend gehalten, trainiert und gefüttert werden. Wer sein Pferd in einen Offenstall stellt, in dem es auch auf harten Untergründen laufen muss, wird schnell auf Asphalt ausreiten können. Wer seinen Barhufer in der Box mit Weidegang hält wird bald ohne Probleme im Sandboden von Halle oder Reitplatz sein gewohntes Reitprogramm durchziehen können, ohne dass der Abrieb das Wachstum übersteigt. Wer allerdings nun erwartet, dass er mit diesen Pferden beispielsweise auch auf Schotter ausreiten kann, der erlebt eine Enttäuschung.
Denn ein Barhuf kann nur so gut sein, wie das Training, das dieser Huf erfahren hat. Erst wenn der Huf hinreichend lange und regelmäßig auf Schotter trainiert wurde, ist er einem Ausritt auf Schotter auch gewachsen. Vorher wird das Pferd immer wieder dann nachgeben, wenn ein besonders großer Stein in die Sohle drückt. Dabei ist es nicht nur die Sohle, die sich daran gewöhnen muss, sondern auch das Strahlpolster spielt eine Rolle.
Beim Training zum leistungsstarken Barhuf, der mit jedem Untergrund zurechtkommt, ist es sinnvoll, dass dies nicht nur unter dem Sattel oder an der Hand, sondern auch in der Haltung stattfindet. Ideal ist eine Kombination von freier Bewegung auf entsprechenden Böden und einem dem Pferd und seiner Hufsituation angepassten Aufbau des Trainings.
Für mich persönlich ist ein leistungsstarker Barhuf ein Huf, der mit wenig Aufwand an Training und Bodenbearbeitung im Stall sowie einer möglichst unaufwändigen Hufpflege rund ums Jahr Pferd und Reiter problemlos auch im jeweilgen Gelände für längere Ausritte zur Verfügung steht. Diese Anforderung liegt immer noch meilenweit entfernt von einem Distanzpferd das im Training oder im Wettbewerb barhuf geht.
Mehr über die Faktoren, die es erschweren, einen leistungsstarken Barhuf zu erlangen, im nächsten Artikel.