Macht alles Sinn!

„In der Natur macht alles einen Sinn“, ist einer der Lieblingssprüche von Bernhard Hoëcker aus der Sendung „Wer weiß denn sowas?“ Stimmt das? Für die Kastanien aus dem letzten Artikel gibt es keine sinnhaften Zusammenhänge. Jedenfalls keine, die wir kennen. Ganz anders sieht das für den Sporn aus …

… der ja, wie auch die Kastanien, ein Überbleibsel aus der Evolution des Pferdes zum Unpaarhufer ist. Zur Erinnerung: Der Sporn wird als Rest des Sohlenballens* des heutigen Röhrbeins gesehen (siehe auch vorheriger Artikel).

Ein sehr langer Sporn an einem älteren Pferd. (© C. Götz)

Rund um den Sporn – einen Hornzapfen an der Hinterseite des Fesselkopfes befindet sich der Kötenzopf oder Kötenschopf – längere Haare die ihn normalerweise fast unsichtbar umhüllen. Es heißt, dass der vom Sporn „dirigierte“ Kötenzopf Wasser, das an den Beinen hinabläuft, ableitet und so die empfindlichere Fesselbeuge trocken hält.

Da macht es doch Sinn, dass Zebras und Esel – also Equiden aus trockenen Regionen – keinen wirklichen Sporn mit Langhaar besitzen sondern nur eine Hautplatte.

Ein gespaltener Sporn wie dieser kann bei Benutzung von Gamaschen oder Bandagen die bis unter den Fesselkopf reichen das Gewebe reizen und sollte fachgerecht gekürzt werden. (© C. Götz)

Was muss man über den Sporn noch wissen?

  1. Er kann wachsen und man kann ihn dann kürzen. Einfach mit einer guten Schere oder den Hufbearbeiter bitten.
  2. Er kann sich spalten, dann muss man beim Einkürzen vorsichtig sein, dass man die Haut nicht durch Hebelwirkung schädigt.
  3. Nutzt man Gamaschen die über den Fesselkopf reichen sollte man den Sporn kurz halten, da das Material hier sonst für das Pferd unangenehm sein kann oder den Sporn sogar reizen und so zu Gewebeirritationen oder -schäden führen kann.

Also, werfen Sie in Zukunft ab und an mal einen Blick auf die Fesselsporne ihres Pferdes.

* Übrigens: Ebenfalls ein entwicklungsgeschichtlich früherer Sohlenballen ist der Strahl des Pferdes.