Trinkt das Pferd zu wenig, kann dies gesundheitliche Konsequenzen haben. Was den meisten dabei als erstes einfällt ist die Verstopfungs-Kolik. Das ist zwar richtig, wesentlich häufiger sind aber meiner Erfahrung nach andere, weniger offensichtliche Probleme:
Wasser hat einen wesentlichen Einfluss auf die Thermoregulation, die Muskelarbeit und vor allem auf den Kreislauf. Die Leistungsfähigkeit des Pferdes hängt entscheidend davon ab, wie es um seinen Flüssigkeitshaushalt steht. Ein Hautfaltentest schlägt erst an, wenn das Pferd deutlich dehydriert ist. Doch bereits zuvor kann zu wenig Flüssigkeit im Körper Probleme machen – vor allem, wenn das Pferd generell zu wenig trinkt.
Folgende Dinge können – neben den im vorherigen Beitrag genannten Schwierigkeiten bei der Anbringung und der Wahl einer Tränke – bei einem Pferd dazu führen, dass es zu wenig trinkt: Probleme mit den Zähnen, speziell bei alten Pferden, Probleme mit dem Magen sowie im Kehlkopf- und Schlundbereich. Häufig treten die Probleme besonders oder erstmalig im Winter auf, wenn das Wasser besonders kalt ist.
Wer nicht sicher ist, ob sein Pferd ausreichend trinkt, kann ihm, zusätzlich zur Selbsttränke, frisches Wasser aus einem Eimer anbieten. Die meisten Pferde sind dankbar, wenn sie einmal am Tag trinken können, ohne dafür einen Hebel drücken zu müssen oder ähnliches. Sie können dies vor und nach dem Reiten tun. Vor dem Reiten würde ich persönlich bei einem Großpferd nicht mehr als zehn Liter tränken, eher weniger. Und nachher darf es mehr sein, allerdings besser in Etappen. Beim Tränken nach der Arbeit sollte sich die Atmung wieder normalisiert haben, bevor das Pferd trinkt.
Wenn ein Pferd ohnehin schlecht trinkt, weil ihm das Wasser zu kalt ist, kann man auch bei eisigen Temperaturen problemlos anwärmen, indem man kochendes Wasser aus einem Wasserkocher hinzugibt. Auch in einer Thermoskanne oder Wärmflasche lässt sich heißes Wasser oder Tee gut von zu Hause in den Stall bringen.
Mehr Wasser ins Pferd bekommt man nämlich auch durch einen Zusatz von Früchte- oder Kräutertee. Schmackhaft und sinnvoll sind Hagebutten- sowie Himbeer- oder Brombeerblättertee. Bei regelmäßig verabreichten Heilkräutern sollte man sich grundsätzlich an den Bedürfnissen der Pferde orientieren. Was im Wasser immer geht – und ebenfalls von vielen Pferden als schmackhaft empfunden wird – ist Pfefferminze und Fenchel. Je nachdem, was Sie überbrühen, können Sie die Teerückstände auch ins Krippenfutter geben.
Auch etwas Apfelsaft im Trinkwasser lässt viele Pferde zusätzliche Flüssigkeit besser aufnehmen. Ein Teelöffel Salz – am besten über das Krippenfutter – regt zu mehr Trinken an, falls das Pferd den Salzleckstein kaum oder gar nicht nutzt.
Einige Vorschläge für Kräutermischungen finden Sie im nächsten Beitrag.