Manchmal hat man wirklich schlechte Karten als Pferdebesitzer. Dann nämlich, wenn eine Erkrankung multifaktoriell oder multikausal ist: wenn sie also möglicherweise nicht nur eine Ursache hat, sondern gleich mehrere dazu beitragen oder dafür in Frage kommen. Das kommt häufiger vor, als man denkt. Hier ein paar Beispiele.

Nehmen wir an, zwei Pferde gleicher Rasse, gleichen Alters und gleichen Geschlechts stehen seit ihrer Geburt im selben Stall. Beide werden auf die gleiche Art bewegt, gefüttert und stehen auch zusammen auf demselben Paddock. Sie werden sogar vom selben Schmied am selben Tag bearbeitet. Beide haben leichten Trachtenzwang. Aber nur eines von ihnen hat Strahlfäule.

Warum nun das eine Pferd Strahlfäule hat und das andere nicht, dafür kann es viele Gründe geben. Es kann sein, dass sich die Strahlfäule entwickeln konnte, weil das eine Pferd einige Jahre länger beschlagen war, als das andere. Es kann sein, dass das Pferd mit der Strahlfäule im Bereich der Hufe anders gepflegt wird.

Was ist die eigentliche Ursache? Strahlfäule tritt häufig an Zwanghufen auf. Dennoch haben nicht alle Zwanghufe Strahlfäule. (© C. Vidal)

In unserem Beispiel hat eines dieser Pferde eine Vorerkrankung der Lunge. Es ist das Pferd, das auch Strahlfäule hat. Dieser Zusammenhang kann – stark vereinfacht ausgedrückt – bestehen, da der Lungenmeridian in der Ballenmitte der beiden Vorderhufe endet. Dieses Pferd kann man in punkto Strahlfäule vermutlich nur dann dauerhaft sanieren, wenn man diesen Aspekt einbezieht.

Eine typischerweise multifaktorielle Erkrankung der Haut ist die Mauke. Hier können neben der Ernährung auch die Durchblutung im weitesten Sinne sowie die Mikrozirkulation ursächlich sein. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Auslöser – der tatsächlich oft in aufgeweichter Haut und Bakterien aus matschigen Paddocks liegen kann. Die Ursache ist das aber nicht. Denn auch bei Mauke spielt der energetische Aspekt eine große Rolle. Mangelnde Versorgung der Vorderbeine durch Blockierungen und Verspannungen im Brustkorb kommen hierfür ebenso in Frage, wie entsprechende Probleme im Becken bei Mauke an den Hinterbeinen.

Wenn also eine Erkrankung zwar einzudämmen oder kurzfristig zu beseitigen ist, dann aber wiederkommt, lohnt sich die Suche nach möglichen anderen Faktoren – und damit nach der eigentlichen Ursache ganz besonders.