Die Tage fiel mir wieder ein, was ein befreundeter Tierarzt – reiterlich selbst im Turniersport erfolgreich unterwegs – vor Jahren sagte: „Als ich verstanden habe, dass alle nur das Beste für ihr Pferd wollen, ging es mir selbst besser und ich konnte noch gezielter argumentieren.“
Genau zu dem Schluss war ich auch gekommen, als ich anfing, Pferden und ihren Menschen zu helfen. Aus eigener Erfahrung und den Gesprächen mit anderen Reitern, Fahrern und Züchtern weiß ich, dass sehr viele rückblickend sagen: „Hätte ich das nur vorher gewusst. Hätte ich doch nur auf diesen oder jenen Rat vermeintlich erfahrener und guter Ausbilder oder Therapeuten nicht gehört. Hätte ich doch nur schon früher angefangen, mich mit dieser Materie oder jenem Ausbildungsgedanken zu befassen …“ Die Liste ist beliebig erweiterbar. Ganz wenige haben Glück, immer nur das Beste vermittelt zu bekommen. Aber gar keine Fehler – das macht wohl niemand.
Was diese Überlegungen hier zu suchen haben? In der besten aller reiterlichen Welten kämen wir alle schon als kleine Zentauren auf die Erde – perfekt in Körperbeherrschung, Verständnis für und Kommunikation mit dem vierbeinigen Partner. Nun ist es aber so, wie es ist, und jeder von uns kann es immer nur so gut machen, wie es ihm im Moment gerade möglich ist.
Für mich hat das zwei Konsequenzen: Ich versuche, mich immer wieder selbst in Frage zu stellen und ich bemühe mich, dazuzulernen, wo und wie ich gerade kann. Beides geht meiner Ansicht nach nur, wenn man sich öffnet oder sich Offenheit bewahrt – für die eigenen Beobachtungen und die Erfahrungen anderer.
Fazit: Nicht gut genug – so auch der etwas provokative Titel des Beitrags – ist letztendlich jeder von uns zu jedem Zeitpunkt, denn es gibt immer die Möglichkeit, noch besser zu werden. Sein Bestes zu geben, zu dem man im jeweiligen Moment fähig ist, gehört dazu.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben, Zwei- wie Vierbeinern, frohe Weihnachten, schöne Feiertage und ein 2014, genau so, wie Sie es sich wünschen!