Osteopathie für Reiter

Immer wieder treffe ich Pferdebesitzer, denen ich aus unterschiedlichsten Gründen rate, sich selbst einmal von einem Osteopathen oder Physiotherapeuten helfen zu lassen. Die Tage hatte das dann wieder einmal ein besonders erfolgreiches Ende. Aber der Reihe nach …

Viele Pferdebesitzer berichten mir von Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen während ich ihre Pferde behandle. Sie erzählen von Unfällen, von Stürzen, Verletzungen und Narben. Ich frage nämlich gezielt danach, wenn ich in der Muskulatur des Pferdes Hinweise auf eine besonders gute und schlechte Hand finde oder generell Asymmetrien vorliegen.

Denn bei längerer Anwendung der Hilfen von Gewicht, Schenkel und Hand übertragen sich eine Schiefe des Reiters und seine eigenen Anspannungen letztendlich immer auf das Pferd. Natürlich kann es auch umgekehrt vonstatten gehen. Aber der Punkt ist dann nicht so sehr, wer Henne und wer Ei war, sondern vielmehr, möglichst zeitnah beide zu behandeln.

Eine wissenschaftliche Untersuchung zeigte vor einigen Jahren ganz klar, dass physiotherapeutische Maßnahmen die gleichmäßige Gewichtsverteilung des Reiters im Sattel und damit seine Stabilität verbessern. Wie umwerfend positiv die Veränderungen sein können zeigt folgendes Beispiel:

Kürzlich behandelte ich einen Warmblutwallach dessen Besitzerin kurz vorher beim ersten Osteo-Termin ihres Lebens war. Dazu hatte ich ihr bereits vor einer ganzen Weile geraten. Der Osteopath wiederum hatte ihr aufgrund der Art und Dauer ihrer Beschwerden dringend empfohlen, ihr Pferd auch behandeln zu lassen, bevor sie sich wieder auf ihn setzt. Der gute Mann!

Verschieden hohe Hände und andere Ungleichheiten können ein Zeichen für osteopathische Probleme beim Reiter sein. (© C. Götz)

Zehn Tage nach der Behandlung des Wallachs rief sie mich wie gewünscht an und berichtete als erstes voller Begeisterung: „Das Pfötchen ist weg!“ Sie hatte ihr gesamtes reiterliches Leben (das immerhin zu diesem Zeitpunkt auch schon volljährig war) Schwierigkeiten gehabt, beide Hände gleichmäßig zu halten. Ihre linke Hand war immer wieder nach oben gewandert. Dies abzustellen war bislang nur kurzfristig und mit voller Konzentration möglich. In Zeiten, in denen diese durch andere Einflüsse – wenn das Pferd, das Turnier oder der Reitlehrer mehr Aufmerksamkeit forderten – nicht möglich war, erschien das „Pfötchen“ wieder.

Dank eines einzigen Behandlungs-Termins für sie und das Pferd gehört das Pfötchen der Vergangenheit an. Und falls es wieder auftauchen sollte, hat sie einen prima Feuermelder, den nächsten Osteo-Termin für sich selbst zu vereinbaren.

Falls Sie sich in diesem Beispiel noch nicht wiedererkennen, können Sie im nächsten Beitrag mehr über diese Zusammenhänge und mögliche Auswirkungen erfahren.