Als ich meine Stute zweijährig das erste Mal sah, hatte sie richtig Stress mit dem Hofhund an ihrem Stall. Selber hatte ich zu diesem Zeitpunkt nur einen kleinen Hund. Mir war klar, dass der zwar helfen, aber nicht reichen würde, ihr die Angst vor großen Hunden zu nehmen.
Der Durchbruch kam, als wir zum Training auswärts waren. Bevor die Reitstunde begann, waren wir alleine zum Aufwärmen auf dem Platz. Als der große Hofhund kam, um dort einen Haufen zu machen, steuerte ich die Stute am langen Zügel in Richtung des Hundes. Hund trollt sich, sucht sich eine andere Stelle und geht wieder in Kack-Stellung. Dann wusste ich, dass es Cutting-Veranlagung nicht nur in Westernpferden gibt. Die Stute steuerte selbstständig einen Gang höher den Hund an und hatte offensichtlich Spaß an der Sache.
Verfolge die Furcht heißt das Prinzip, das bewirken kann, die Angst vor einem furchteinflößenden Gegenstand wie einem Traktor oder einer Plane, verlorengeht. Richtig angewendet funktioniert das auch, wenn Pferde Angst vor Eseln oder eben vor Hunden haben. Wenn man das versuchen möchte, braucht man einen Hundebesitzer, dessen Hund leinenführig ist und sich von einem Pferd nicht bedroht fühlt.
Man nähert sich dem Hund immer nur so weit, wie das Pferd (und der Hund) keine Angst zeigen. Das Grundprinzip besteht darin, sich so abzustimmen, dass der Hund sich in Bewegung setzt, sobald das Pferd näher kommt. Wenn man das richtig macht, entwickelt das Pferd eine gute Portion Selbstbewusstsein gegenüber Hunden.
Dass unsere Hunde-Cutting-Aktion tatsächlich effektiv war, stellte sich einige Zeit später heraus, als im Gelände ein großer Hund auf uns zukam. Ich hielt an und wartete, ob der Besitzer es schaffen würde, den Hund zu sich zu rufen und anzuleinen. Als dies nicht gelang, waren wir immer noch weit weg, als der Hund im Schritt auf uns zukam. Wir setzen uns nun ebenfalls in Bewegung. Als der Hund daraufhin kurz stutzte ergriff die Stute die Initiative und fiel sofort in Trab. Der Hund entschloss sich daraufhin zu seinem Besitzer zu laufen.
Auch nach einem Training gibt keine Garantie, wie sich das Pferd verhält, wenn ein Hund tatsächlich beim Ausritt bedrohlich wird. Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem, wie erfolgreich der Hund schon war, wenn er Pferde angegriffen oder gescheucht hat und welcher Rasse er angehört. Aber ein Pferd, das gelernt hat, dass es etwas anderes gibt als seine Angst, ist allemal sicherer als eines, das bei jedem Hund schon von weitem nervös wird.
Im folgenden Artikel finden Sie homöopathische Mittel, mit denen Sie Pferde mit starker Hundeangst (begleitend zu solch einem Training) unterstützen können.