Sie haben ein Pferd oder eine Reitbeteiligung – mit der Betonung auf „ein“? Dies ist ein Apell, sich mal wieder in andere Sättel zu schwingen. Egal ob Sie Unterricht nehmen oder das Pferd eines Freundes oder Stallkollegen* reiten. Gehen Sie es an, denn es hat so viele Vorteile …
Es ist schon einige Zeit her, aber ich erinnere mich immer noch gerne an ein Schlüsselerlebnis beim Pferdetausch: Ich ritt den töltenden Traberwallach einer Freundin, sie mein Warmblut. Ich konnte mal wieder tölten – es war herrlich und hat mir für meinen Sitz wieder ein kleines Plus verschafft. Sie erfreute sich an den schwungvollen, großen Bewegungen meines Wallachs und auch ihr Sitz hat profitiert. Und das, obwohl wir „nur“ im Gelände waren und das auch nur einmal.
Ich genieße es zudem, nahezu täglich zwei sehr unterschiedliche Pferde zu reiten, jedes mit eigenen Ansprüchen an geeignete Lektionen und Lektionsfolgen und damit auch immer wieder eine Schulung für mein Reitergefühl. Mit nur einem Pferd oder einer festen Reitbeteiligung passiert es einem häufig, dass sich bestimmte Sitzfehler noch mehr einschießen. Man wird unflexibler sowohl in der Reaktion als auch in der Planung.
Ein anderes Pferd zu reiten kann nicht nur beim Reiter festgefahrene Muster aufbrechen sondern rückwirkend auch dem eigenen Pferd helfen. Oft unterstützt es einen auch, sich beim eigenen Pferd wieder stärker auf das Positive zu konzentrieren und nicht so sehr auf vorhandene Probleme oder motiviert einen, etwas zu lernen oder zu verbessern, was das andere Pferd einem gezeigt hat.
Wer nicht die Möglichkeit hat mit anderen Reitern zu tauschen oder deren Pferd(e) zu reiten, sollte deshalb über gelegentlichen Unterricht oder Sitzschulungen auf anderen Pferden nachdenken. Auch im Urlaub lässt sich so etwas gut einmal einrichten. Ich wünsche ganz viel Spaß dabei …
* Aus Sicherheitsgründen sollte die Versicherung des jeweiligen Pferdes Fremd- oder Gastreiter zulassen. Informieren Sie sich im Zweifelsfall bei Ihrer Versicherung ob dies der Fall ist. Schäden die das Pferd dem Gastreiter selbst zufügt sind übrigens normalerweise in der Haftpflicht nicht mitversichert. Hier braucht der Reiter eine private Unfallversicherung.