Ich bin ein großer Fan des einhändigen Reitens und habe hier auf dem Blog auch schon einige Artikel dazu veröffentlicht. Klar, dass mich Julia Thuts Buch „Mit einer Hand“* interessierte. Laut Verlag ist es „ein Plädoyer für das Reiten mit einer Hand“. Mein Eindruck war eher, dass es ein Buch für das Reiten mit der linken Hand ist.
Allerdings tut das dem Inhalt keinen Abbruch. Denn das einhändige Reiten – und da hat der Klappentext völlig Recht – kann viel bewirken: „Nicht selten lösen sich, zum Erstaunen der Reiter, diverse Anlehnungs- und reiterliche Probleme plötzlich in Luft auf.“
Was mir an dem Buch gefällt:
- tolle Erklärungen der Hilfengebung, speziell zum progressiven Steigern der Hilfen
- tolle Vorübungen für das Reiten mit einer Hand, nicht nur im Sattel
- ausführliche Beschreibung der Lektionen inklusive Suche nach möglichen Fehlerquellen und deren Behebung
- gute Tipps für Ausbilder
Was mir in dem Buch zu kurz kam oder fehlte:
- das Reiten mit einer Hand (und zwar sowohl der linken als auch der rechten) als Ausbildungsinstrument sowohl für den lernenden Reiter als auch das Pferd
- eine Erklärung, wie die Zügel einhändig auf Trense zu halten sind bzw. welche Möglichkeiten es dafür gibt und entsprechende Abbildungen, die auch lernende Reiter einhändig auf Trense zeigen
Mein Fazit: Das Buch ist für einen Reiter, der grundsätzlich seine Hilfengebung verfeinern möchte und mehr aus dem Sitz heraus reiten möchte, ein guter Ratgeber mit nachvollziehbaren Erklärungen und hilfreichen Übungen und Tipps. Allerdings geht die Ausbilderin davon aus, Reiter und Pferd müssten schon relativ weit fortgeschritten sein, damit beide vom einhändigen Reiten profitieren können. Denn für die Autorin wird das Pferd auf Trense „während seiner Grundausbildung prinzipiell mit geteilten Zügeln“ geführt. Das ist aus ihrer Sicht klar, geht sie doch vom inzwischen widerlegten Nussknackereffekt der Trense aus. Wenn man sich davon aber nicht beeindrucken lässt, vermittelt das Buch wirklich tolle Tipps für einen reiterlichen Weg mit mehr Leichtigkeit und ein großes Ziel – einhändig auf blanker Kandare ein Pferd zu führen.