Sättel 2.0

Als ich neulich einer Kundschaft erklärte, warum ich Sättel ohne Pausche bevorzuge, fiel mir nicht nur eine faszinierende Geschichte zu dem Thema wieder ein, sondern auch eine Studie über Sättel, über die ich hier schon längst einmal berichten wollte. Deshalb erzähle ich der Einfachheit halber jetzt gleich beides.

Diese Studie untersuchte, wie sich ein innovatives Satteldesign ohne Sattelblätter auf die Stabilität und den Komfort des Reiters sowie auf die von Reiter und Sattel ausgeübten Kräfte auf den Pferderücken auswirken. Dafür wurden fünf Pferde von ihren aktuellen Reitern in ihren eigenen Sätteln sowie einem Sattel ohne Sattelblätter geritten.

Die in der Studie verwendeten Sattelmodelle: mit zwei Sattelblättern (oben), Monoblatt (Mitte) und ohne Sattelblätter (unten). (© Clayton et al.)

Mit einer Meßmatte zwischen Sattel und Pferderücken ermittelte das Team Dr. Hilary Clayton von der Universität in Michigan die Druckverteilung. Zudem wurde die Schrittlänge der Pferde mit den jeweiligen Sätteln gemessen.

Das Ergebnis: Dabei zeigte sich, dass alle Reiter in den Sätteln ohne Sattelblatt stabiler saßen. In ihnen nahmen die Druckmuster im Vergleich zu den anderen Sätteln ab. Keine Unterschiede zwischen den Sätteln gab es bei Geschwindigkeit und Schrittlänge.

Die Forscher vermuten, dass die Sättel ohne Sattelblätter den Reiter stabilisieren, weil sie ihn näher ans Pferd bringen. Zudem erlaube das Fehlen von Sattelblättern den Oberschenkeln des Reiters, weniger abgespreizt am Pferd zu liegen, was wiederum der Muskulatur von Hüfte, Becken und unterem Rücken – also der Mittelpositur – ihre Arbeit erleichtere.

Dass die Reiter im Sattel ohne Sattelblätter weniger aufwändig zum Sitzen kamen, kann ich mir nicht nur gut vorstellen – ich weiß es aus eigener Erfahrung. Im nächsten Beitrag werde ich von einem Ritt in einem Sattel berichten, der mich tief beeindruckt und geprägt hat.