Ein internationales Team von Wissenschaftlern aus Schweden, den USA und England hat weiterführende Untersuchungen zur Auswirkung des Longierens auf die Bewegungen von Becken und Kopf des Pferdes gemacht. Hintergrund der Studie ist, dass Longieren bei Lahmheitsuntersuchungen eingesetzt wird. Allerdings fanden die Untersuchungen an gesunden Pferden statt.
Dafür wurden 94 Pferde, die sich im Trab auf gerader Linie nachweislich symmetrisch bewegten, an der Longe auf beiden Händen untersucht. Dabei zeigte sich, dass Kopf und Beckenbewegungen hier andere Bewegungen zeigten als auf gerader Linie und zwar jeweils auf jeder Hand andere. Das allein ist jetzt noch nicht überraschend. Jeder, der gut genug hinsieht, kann erkennen, dass sich Pferde an der Longe nicht auf beiden Händen gleich bewegen. Der Schluss, den die Tierärzte und Forscher daraus ziehen ist klar und auch nicht wirklich neu: Die Ergebnisse darauf hin, dass das Vortraben an der Longe Lahmheiten entweder maskieren oder suggerieren kann, je nachdem, auf welcher Hand getrabt wird.
Was also bedeuten die Ergebnisse für das Training an der Longe? Eine zwei Jahre alte Studie aus England zeigte, dass das Zulegen auf dem Zirkel bei einigen Pferden, die auf gerader Linie symmetrische Bewegungen zeigen, bereits zu einem asymmetrischen Bewegungsablauf führen kann, der einer leichten Lahmheit entspricht.
Aus meiner ganzheitlich therapeutischen Sicht unterstützen diese Ergebnisse etwas, das ich ohnehin schon lange propagiere:
- Jeder, der longieren möchte, sollte erlernen, wie man ein Pferd an der Longe schonend arbeitet.
- Jeder, der longiert, sollte sich bewusst sein, dass die Fliehkräfte vor allem auf die Pferdebeine ungünstig wirken.
- Junge Pferde gehören möglichst wenig longiert und nicht ablongiert.
Es gibt ausreichend andere Möglichkeiten, ein junges Pferd muskulär hinreichend auf das Gewicht eines Reiters vorzubereiten. Es gibt bessere Wege, das Pferd vorab auf die Hilfengebung des Reiters zu schulen. Mehr dazu in Kürze.