Es regnet … im November keine Seltenheit. Windig ist es auch, ebenfalls normal für die Jahreszeit. Das weiß ich, ich meine, auch die Pferde wissen das, und sogar der Katze sollte es klar sein. Die Pferde ertragen es gelassen bis stoisch – man kann sich ja unterstellen und in einer Regenpause – wenn es nur noch nieselt – eine Runde über den Paddocktrail marschieren. Anders die Katze …
… sie maunzt, man öffnet ihrer Majestät die Haustüre. Sie setzt die Vorderpfoten auf die Eingangstreppe, der Schwanz zuckt angewidert und sie pest zurück ins Haus, die Krallen schrappen über den Boden, Treppe rauf, Treppe runter. Dann schaut sie mich an und schreit vorwurfsvoll, geradezu gequält. Ich sehe es an ihrem Blick: Sie ist der festen Überzeugung, dass ich für das schlechte Wetter verantwortlich bin. Ich ganz allein.
Ein Gutes hat die Sache: Ich traue mich kaum mehr, schlechte Laune ob des nassen Novembergraus zu haben – es könnte auf die Katze abfärben und dann möchte ich sie wirklich nicht erleben. Eine Technik, die sich übrigens auch bei den Pferden bewährt hat …
Ich habe Erfahrung damit, mehr als mir klar war, als ich an meinem letzten Stall als Einsteller von einem der Reiter als „wieselhaarad“* bezeichnet wurde, als ich mich – gehüllt in Zwiebellook unter einem langen Reitmantel aus Wachstuch – für eine Ausrittrunde im Novemberregen startklar machte. Heute, fast zwanzig Jahre später, schaue ich stattdessen lieber in den Regenradar – ein kleines Löchlein findet sich fast immer.
Und falls einen die Wetterunbilden doch erwischen: Wenn einen Windböen fast aus dem Sattel blasen oder ein Graupelschauer nicht nur den eigenen Rücken peitscht, hilft es nichts, Bedenken zu bekommen, was das mit dem Pferd machen könnte – im Gegenteil. Wer sich deshalb ärgert oder davon genervt ist, hat schlechte Karten. Man nimmt das Wetter in dem Moment am besten so wie es ist, und macht sich möglichst wenig draus.
* Das bayerische Wort wieselhaarig bedeutet so viel wie eigensinnig, trotzig.