Strahlfäule versorgen

Ganzheitliche und naturheilkundliche Mittel und Maßnahmen habe ich im vorigen Beitrag vorgestellt, die Ursachen für Strahlfäule im ersten Beitrag zu diesem Thema. Was braucht man noch, um Strahlfäule zu versorgen und worauf sollte man achten, wenn man die Hufe behandelt? Darum geht es jetzt.

In dieser Reihenfolge sollten Sie vorgehen:

  1. Reinigen Sie den Huf, vor allem die Unterseite und besonders den Strahl. Besonders wichtig ist es, die Furchen, die sich im Strahl oder Ballen gebildet haben, sauber zu bekommen. Eine Einwegspritze kann hier oft gute Dienste leisten.
  2. Mit einer frischen Mullkompresse reinigen und trocknen Sie tiefe Strahlfurchen. Sie können diese mit der Spitze eines flachen Hufkratzers in die Furche drücken und dann hin- und herziehen. Sie können den Mull auch um einen hölzernen Mundspatel (Apotheke) oder Eisstiel (Bastelbedarf) wickeln und in die Furche hineindrücken. Mit letzterem lässt es sich oft besser arbeiten, wenn man das Handling noch nicht gewohnt ist.
  3. Träufeln Sie nun Tinktur oder kolloidales Silber (KS) in die Furche. Stellen Sie den Huf nicht ab und …
  4. … drücken sie eine frische Kompresse mit dem Holz oder Hufkratzer so in die Furche, dass sie Druck ausübt und möglichst fest sitzt. Eine gute Methode ist auch, eine kleinere Kompresse in die Furche zu drücken (etwa die Hälfte bis zwei Drittel von dem was hineinpassen würde) und dann eine zweite Kompresse. So bleibt zumindest die desinfizierende Wirkung der ersten, tieferen Kompresse erhalten, wenn der obere Teil sich herausarbeiten sollte. Achtung: Arbeiten Sie vorsichtig, vor allem, wenn Sie nicht wissen, ob die Strahlfäule dem Pferd bereits Schmerzen bereitet.
  5. Überstände des Mulls schneiden Sie ab. Tränken Sie nun die Kompresse noch einmal mit Tinktur oder KS.

Propolis-Tinktur, Mullbinde, Eisstäbchen und eine Einwegspritze zum Behandeln von Strahlfäule. (© C. Götz)

Ideal ist ein täglicher Wechsel der Tamponade, sie kann aber auch nach zwei Tagen gewechselt werden. Länger würde ich persönlich es nicht ungewechselt lassen.

Manche verwenden auch Verbandswatte. Das kann nützlich sein, wenn die Furche nicht mehr tief ist. Ansonsten hat Watte den Nachteil, dass vielfach Reste am Huf bleiben, was bei tieferen Furchen nicht gut ist.

Auch Verbandswatte wird oft für Tamponaden genommen. Sind die Furchen nicht mehr tief hält sie oft besser als Mull. (© C. Vidal)

Nach einigen Wochen sollte sich durch den Druck der Kompresse der Spalt von innen nach außen schon deutlich geschlossen haben.

Wenn sich kein Erfolg einstellt, kann es – neben den bereits in den vorherigen Artikeln angesprochenen Hufkorrekturen – sinnvoll sein, den Stoffwechsel das Pferdes zu entlasten, bzw. genauer zu schauen, ob hierdurch eine Therapie erschwert oder behindert wird.