Ich muss zugeben, dem Tapen gegenüber war ich lange nicht aufgeschlossen. Und das, obwohl ich bereits vor 30 Jahren supergute Erfahrung mit der Heilung eines gebrochenen Fingers unter Tape gemacht hatte.* Doch dann hatte ich kürzlich kurz hintereinander drei Unfälle, bei denen mich zuerst eine Bekannte und dann ich mich selber mit Tape in Sekundenschnelle reparierte. Also bin ich jetzt Fan und eine neue Studie ergab, …
… dass ich das ganz zu Recht sein darf. An der Colorado State University zeigte ein Team von Tierärztinnen nämlich, dass das Anlegen eines elastischen therapeutischen Bandes Rückenschmerzen bei Pferden deutlich verbessert. Das Tape entlang der Wirbelsäule dient dabei als Anker für die mit 30-prozentiger Spannung geklebten seitlichen Tapes (siehe Bild). An der Kontrollgruppe wurden nicht elastische Bänder angebracht.

Der Anker über den Dornfortsätzen wurde ohne Vorspannung geklebt. Im durch die weißen Pfeile gekennzeichneten Bereich wurde 30-prozentige Spannung genutzt und ohne Spannung wurde das Quer-Tape bei den mit weißen Punkten markierten Stellen angebracht, sowie jeweils im Bereich des Ankers (Stern). ©
Die Forscherinnen wissen zwar nicht wie es genau funktioniert – vermutet wird, dass der Reiz, der durch das Aufkleben des Tapes auf der Haut ausgelöst wird, ausreicht, um diese schmerzlindernde Reaktion zu erzeugen.
Durch meine Arbeit als Osteopathin und Akupunkteurin kann ich mir erklären, dass die Tapes zum einen über die Rezeptoren in der Haut und zum anderen über die oberflächliche Körperfaszie und deren Verbindung zu den Faszien, die Muskeln umgeben und durchziehen, in die Tiefe des Körpers sowie über die Muskelketten eine Veränderung der Muskelspannung beziehungsweise einer Bewegung erzielen.
Aus diesem Grund kann man mit Tapes auch eine Verschlimmerung verursachen. In einigen Kursen zum Tapen wird den Teilnehmerinnen deshalb auch gezeigt, wie leicht es ist, ein Pferd in eine Taktstörung zu tapen.
Aus meiner eigenen Erfahrung mit den Tapes – über die ich im nächsten Beitrag genauer berichten werde – konnte ich spüren, was sich im Körper durch das korrekte Anlegen bei unterschiedlichen Anforderungen positiv verändert.
* Aber das ist eine andere Geschichte, die eventuell irgendwann einmal erzählt wird.