Tipps für den Stellungswechsel

Ich bin der Ausbilderin, die ich damals bei meiner zweiten Reitbeteiligung antraf, heute noch dankbar, dass sie mich mit dem Reiten-in-Stellung bekannt gemacht hat. Wie sie mich damals herangeführt hat, war für mich ideal und ist einer der Tipps für das Reiten-in-Stellung, die ich im letzten Beitrag angekündigt hatte:

Sie sagte mir beim gemeinsamen Ausreiten, ich solle mal am langen Zügel das Pferd unter mir wie eine Banane biegen und es dabei weiter geradeaus gehen lassen. Ich übte das in der nächsten Zeit weiter, und da ich damals den Unterschied zwischen langem und hingegebenem Zügel noch nicht verstanden hatte, übte ich es auch am hingegebenen Zügel.

Ich habe sehr viel davon profitiert – vor allem für das zügelunabhängige Reiten aus dem Sitz. Und dem Pferd hat es nicht geschadet, im Gegenteil.

Zur Kontrolle vom Sattel aus sieht man bei jedem Wechsel des Reitens-in-Stellung den Mähnenkamm auf die jeweils innere Hand kippen. Die eigene Hüfte muss mit der Rotation des Rippenkastens des Pferdes ebenfalls auf die jeweils neue innere Seite sinken. Nur dann geht die Längsbiegung durchs Pferd und nur so ist es korrekt.

Wer es noch nicht spürt, wie das Pferd sich beim Reiten-in-Stellung korrekt stellt und biegt, kann sich auf das Kippen des Mähnenkamms helfen lassen. Bei sehr dichter oder Doppelmähne kann das schwierig sein. Dann können Zöpfe hilfreich sein. (© C. Götz)

Das Üben dieser Lektion im Gelände hat viele Vorteile: Das Pferd ist ohnehin gut im Vorwärts; die Gefahr des Verwerfens und des Verlustes von Tempo durch zu starke Handeinwirkung ist also grundsätzlich geringer. Zudem kann man auf Wegen mit Grasmittelstreifen selbigen nutzen, um zu erkennen, ob das Pferd trotz Stellungswechsel möglichst auf einer Linie bleibt.

Wie bei allem, kann man aber auch hier einiges verkehrt machen: Die größte Gefahr ist, das Pferd einfach nur links/rechts durchzustellen, wie vielfach von Reitlehrern gefordert. Doch wenn dies mit der Hand geschieht und nicht aus dem Sitz heraus, dann rotiert die Brustwirbelsäule nicht mit und Blockierungen im Übergang zwischen Hals- und Brustwirbelsäule – wie so viele Pferde sie haben – sind vorprogrammiert.

Haben Pferd und Reiter beim Reiten-in-Stellung Durchlässigkeit erlangt, reicht ein Blick übers rechte, beziehungsweise linke Ohr, um die Lektion einzuleiten: Der Rest des Reiterkörpers folgt dieser Bewegung und der Pferdekörper dem des Reiters.

Ein ausführlicheres Beispiel zu dieser Art der Hilfengebung finden Sie in diesem Artikel zum Schulterherein.