Training gegen Gurtzwang

Viele Pferde zeigen keine Symptome mehr, wenn die Ursachen für einen Gurtzwang behoben sind. Andere werden dieses Verhaltensmuster ein ganzes Leben lang nicht los, auch wenn tatsächlich gesundheitlich und ausrüstungstechnisch alles in Ordnung gebracht wurde. Einen Versuch, die Symptome abzutrainieren ist es wert, da man so schneller merkt, wenn tatsächlich wieder etwas im Argen sein sollte.

Hier ein paar Tipps, was Sie versuchen können, um dem Pferd aus seinem stereotypen Verhalten zu helfen. Die beiden Grundpfeiler sind Entspannung und veränderte Muster. Hier im Detail einige Möglichkeiten, die Sie haben:

Von der anderen Seite zu satteln und zu gurten kann helfen, stereotype Muster zu durchbrechen. (© C. Götz)

  • Lassen Sie Ihr Pferd vor und/oder beim Satteln fressen. Kauen entspannt und Pferden, bei denen der Magen-Darm-Trakt beim Gurtzwang beteiligt war, tut es ebenfalls gut, wenn der Magen leicht gefüllt ist, wenn sie geritten werden.
  • Bauen Sie ins Putzen eine Massage ein.
  • Lassen Sie sich Zeit.
  • Teilen Sie das Satteln auf: Legen Sie zuerst die Satteldecke auf und lassen Sie sie etwas liegen, bevor Sie den Sattel auflegen. Nehmen Sie den Gurt ganz heraus und bauen Sie ihn erst am Pferd wieder ein.
  • Legen Sie den Sattel von der anderen Seite auf.
  • Gurten Sie von der anderen Seite an.
  • Gurten Sie wirklich vorsichtig und schrittweise und von beiden Seiten im Wechsel.
  • Legen Sie das Auskratzen eines oder mehrerer Hufe zwischen das Nachgurten.
  • Auch die Pflege von Mähne und Schweif oder das Anlegen von Ausrüstungsgegenständen wie Gamaschen oder Glocken kann man zwischen das Nachgurten legen.
  • Arbeiten Sie nur mit Futterlob, wenn das Pferd nicht zum Betteln neigt und setzen Sie Futterlob sparsam ein.

Kombinieren Sie diese Elemente jedes Mal anders. Wenn Sie es schaffen, das Satteln und Gurten für das jeweilige Pferd stets neu und nicht im gewohnten Muster ablaufen zu lassen, muss es immer wieder seinen Fokus auf Dinge richten, die es eigentlich kann und mag – wie das Bürsten der Mähne oder das Stillstehen beim Hufeauskratzen.

Versuchen Sie zu erspüren, was für das jeweilige Pferd in diesem Moment eine geeignete Tätigkeit wäre, um es aus seiner Konzentration auf „Gurten war mal blöd, also muss es immer blöd sein“ zu bringen.

Abschließend noch ein Wort zur Stärke der Abwehrsignale: Generell sind starke Symptome ein Zeichen für schwerwiegende Ursachen. Dennoch kann es sein, dass Pferde, die ohnehin nicht wahrgenommen werden oder für solch Verhalten hart bestraft wurden, nur wenig Abwehrsymptome zeigen und Pferde, die gelernt haben, sich durch massive Abwehr zu entziehen, auch bei geringer oder beseitigter Ursache noch unverhältnismäßig heftig sind.