Wie man die Vorstellung von Farben beim Reiten einsetzen kann, habe ich im vorherigen Beitrag erklärt. In diesem Artikel beschreibe ich, welche Farben sich für welche Gelegenheiten eignen.
Rot ist die stärkste Farbe, sie regt an, gibt Kraft und Energie. Rot steigert aber auch die Wahrnehmung der Sinne – das Gehör, die Augen. Sie wirkt stimulierend und erhöht den Muskeltonus. Wer sein Pferd in rotes Licht taucht, bewirkt all dies. Es kann sein, dass dies bei einer Leistungsprüfung hilfreich ist. Auch Pferden und Reitern, die eher mit zu wenig Körperspannung unterwegs sind, kann die Vorstellung von rotem Licht in seinem oder im eigenen Körper helfen, beispielsweise kraftvoller durchzuspringen.
Orange ist die Farbe der Freude und der positiven Energie. Sie entspannt und löst Ängste. Zudem sorgt sie für gute Laune, macht aktiv und dennoch anpassungsfähig. Das ist der Grund, warum Orange bei dem Beispiel aus dem vorangegangenen Beitrag so gute Erfolge erzielte. Zudem macht Orange fleißiger und steigert den Ehrgeiz. Wann immer Ängste eine Situation schwierig machen – egal ob es über Bahngleise, Stangen oder eine Brücke gehen soll – kann man versuchen, den Boden oder das Pferd und sich selbst in seiner Vorstellung in diese Farbe zu hüllen.
Gelb ist die Farbe der Lernfähigkeit, Konzentration und Heiterkeit. Sie wirkt gut bei Nerven- und Denkschwäche sowie bei Lernblockaden. Gelb kann auch helfen, wenn Pferde mit dem Menschen abgeschlossen haben – egal ob im Umgang oder unter dem Sattel. Wann immer das Pferd dicht macht – egal ob mental oder körperlich – kann man das ganze Tier oder seinen Kopf in gelbes Licht tauchen. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn man merkt, dass man sich selber verschließt – etwa bei Korrekturen im Unterricht oder wenn man sich bei vielen anderen Reitern um einen herum nicht mehr auf sich selbst und sein Pferd konzentrieren kann.
Grün steht für Balance und Harmonie. Es vermittelt Sicherheit und Vertrauen. Die Farbe wirkt stabilisierend auf Körper und Geist. Grün kann man als Reiter einsetzen, um seine Hände oder seinen Oberkörper spannungsfrei zu stabilisieren. Stellen Sie sich die Farbe dabei versuchsweise nur in den Händen oder den Armen oder im Becken vor. Sie können in Ihrer Fantasie das Pferd auch in einen grün ausgeleuchteten Hänger schicken.
Türkis wirkt in erster Linie beruhigend. Pferde, die zu aufgeregt, zu heiß sind, kann man eine Decke aus türkisfarbenem Licht auflegen – egal ob unter dem Sattel oder an der Hand. Dasselbe – also Kleidung in Türkis – kann sich auch der Reiter für sich vorstellen, wenn er aufgeregt ist.
Blau ist die Farbe der Ruhe und Stille. Sie mindert Aggression und Stress und setzt den Muskeltonus herab. Wenn ein Pferd in bestimmten Situationen hektisch oder ärgerlich wird – etwa in der Boxengasse oder am Putzplatz anderen Pferden gegenüber – kann man versuchen, eine Art blauen Nebel in die weitere Umgebung zu legen.
Violett ist die Farbe der Psyche. Sie kann bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse helfen. Wenn ein Pferd nach einem Unfall eine bestimmte Art Sprung verweigert, kann man den Sprung selbst in dieses Licht tauchen. Auch dem Reiter kann Violett in derselben oder vergleichbaren Situationen helfen.
Die vorgeschlagenen Möglichkeiten, die Farben als innere Bilder einzusetzen sind austauschbar. Spielen Sie sich damit, probieren Sie einfach aus. Die Reaktion des Pferdes wird Ihnen zeigen, wann sie richtig liegen.