„Jeder will es richtig machen, aber niemand hält inne um zu überlegen, ob seine Vorstellung von richtig die Richtige ist.“ Dieses Zitat, das so wunderbar aufs Reiten und die Pferdewelt passt, stammt von Frederick Matthias Alexander, der die nach ihm benannte Methode* zur Schulung und Neuausrichtung von Bewegungs- und Haltungsmustern entwickelte.
Was das jeweils Richtige ist, wird speziell von Pferdeleuten für viele Bereiche diskutiert: angefangen von der Haltung, über die Fütterung bis hin zur Ausbildung. Zudem ändern sich ständig die Ansichten, was das Richtige ist. Das ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele tausend Jahre wir schon das Pferd halten und nutzen.
Immer aber spielen sich ändernde Verhältnisse und neue wissenschaftliche Erkenntnisse eine Rolle – zuletzt bei der Gabe von Wurmkuren, die in den letzten dreißig Jahren von zwei Wurmkuren jährlich auf vier und mehr über selektive Entwurmung wieder zurück zur Empfehlung von zwei Wurmkuren pro Jahr führten. Sieht man sich die Haltung an, entwickelten sich durch die veränderte Nutzung – vom Arbeitsgerät (das auch beim Sport zum Einsatz kam), hin zum Freizeitpartner – neue Haltungsformen: aus Ständer- wurde Boxenhaltung, später mit Weidegang; danach entwickelten sich Offenställe. Das Aussterben des Arbeitspferdes geschah nahezu vollends in den 1960er-Jahren, ab den 1970er-Jahren startete der Pferdesport in einer breiteren Bevölkerungsschicht durch und ab den 1990er-Jahren entstanden Offenställe in wachsender Zahl.
Auch die Fütterung hat sich verändert. Wenn auch teilweise nicht so offensichtlich. Die Landwirtschaft hat sich in den letzten 50 Jahren so stark gewandelt wie nie zuvor. Und das nicht nur in den technischen Bereichen der Bewirtschaftung, sondern auch in puncto Saatgut: Auswahl der Grassorten, Hybridisierung und Gentechnik verändern seit einigen Jahren auch die Pferdenahrung massiv. Dazu kommen ständig neue Erkenntnisse in Sachen Inhaltstoffe der Gräser: Erst galt Eiweiß als Verursacher von Stoffwechselproblemen, dann Fruktane, derzeit rücken Zucker und Stärke in den Fokus. Wer weiß, welche Erkenntnisse noch warten.
Das Richtige zu tun ist also auch eine Frage der Kenntnisse der aktuellen Entwicklungen und des neuesten Stands der Forschung. Es ist aber auch eine Frage des Nachdenkens und Abwägens, das sich von Pferd zu Pferd unterscheiden wird. Frei nach dem Zitat: Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann …
* Übrigens sind Schulungen in Alexandertechnik speziell für Reiter eine wunderbare Sache. Ähnlich wie bei Mentastics wird hier großer Wert auf die Achtsamkeit und Leichtigkeit bei der Ausführung von Bewegungen gelegt.