Was ist eigentlich: Ein(-)Rahmen?

Dass sich die Überschrift so bescheuert liest, hat einen Grund: Es gibt für Reiter mehrere „Rahmen“, die am und auf dem Pferd interessant sind. Wie viele davon fallen Ihnen spontan ein? Einrahmen, Rahmenerweiterung … aber es gibt noch mehr. Und was bedeutet das alles jeweils?

Der Exterieur-Rahmen: Wahrscheinlich hat jeder schon einmal eine Formulierung wie „das Pferd steht in einem mittleren Rahmen“ gelesen. In Sachen Exterieur bezeichnet der Rahmen das Verhältnis von Schulter- und Kruppenlänge zur Widerristhöhe und Körperlänge. Ein Pferd mit einem großem Rahmen hat im Verhältnis zu seiner Widerristhöhe lange Schultern und eine lange Kruppe, sowie ein breites Becken und einen breiten Brustkorb. Ein großer Rahmen steht für Stabilität und gute Beweglichkeit. Da sich dieser Rahmen nicht auf die Größe selbst bezieht kann auch ein Pony viel Rahmen haben.

Der Rahmen taucht für Reiter in verschiedenen Zusammenhängen auf. (© C. Götz)

Einrahmen: Der Kontext ist meist eine Anweisung im Unterricht, wie „rahme dein Pferd mehr ein“, oder „du musst den besser einrahmen“. Denn die unterschiedlichen Hilfen aus Sitz, Zügel, Gewicht und Schenkel bilden den Rahmen, der dem Pferd vorgibt, wie es sich jeweils zu bewegen hat. Die genaue Definition der Anweisung „Einrahmen“ richtet sich nach der jeweiligen Situation: Läuft das Pferd beispielsweise auf der offenen Zirkelseite über die Schulter weg, fehlen in der Regel äußerer Zügel und äußerer Schenkel, häufig ist der Reiter aber auch aus dem Sitz heraus verdreht und macht es dem Pferd deshalb schwer auf der gebogenen Linie zu bleiben. Wird das Pferd vor einem Sprung zögerlich, kann es sein, dass es aufgrund fehlender treibender Hilfen unsicher ist oder die Unsicherheit des Reiters deutlich spürt, die sich in seiner Körperhaltung für den Betrachter oft nur minimal zeigt.

Einrahmen hat aber auch eine Art „mentale“ Komponente: Etwa wenn man einem jungen Pferd im Gelände Sicherheit gibt, indem man die Hilfen jederzeit geben kann, wenn es sie braucht, ohne sie vermehrt einzusetzen, solange das Pferd entspannt bleibt. Immer aber bedeutet die Anweisung „einrahmen“ das Orchester der Hilfengebung neu zu justieren. Wer unsicher ist, was der Reitlehrer genau meint, sollte unbedingt nachfragen.

Der Rahmen des Reitpferdes: Dieser Rahmen hängt mit der Hilfengebung zusammen, bezieht sich aber auf das Bild, dass das Pferd mit seiner Körperhaltung im Seitenbild abgibt: Ist es kurz (also versammelt) oder wird der Rahmen erweitert (zum Beispiel beim Tritte verlängern). Man kann ein Pferd in jedem Ausbildungsstand in einem kleinen oder großen Rahmen reiten. Aber der Rahmen ist auch abhängig von der Ausbildung. Eine Remonte kann man nicht in so kleinem, verkürztem Rahmen reiten wie ein weiter ausgebildetes Pferd. Die Rahmenerweiterung und -verkürzung besteht jeweils aus mehreren Komponenten, beziehungsweise wird an verschiedenen Dingen deutlich: dem Raumgriff, der Kopf-Hals-Position, der Hankenbeugung, dem Bewegungsablauf der Vorhand, der Winkelung der Kruppe und damit verbunden einer Veränderung der Oberlinie.

Ein weiteres Thema, das reiterlich meiner Ansicht nach zu wenig Beachtung findet, ist die Rahmen-Variation. Mehr darüber im nächsten Beitrag.