Was macht Clickertraining mit Tieren?

Clickertrainer behaupten, auf Zwang und Druck zu verzichten. Die im Clickertraining eingesetzte klassische Konditionierung ist aber nicht nur positiv besetzt: Denn sie ist letztlich ein Weg über den Willen des Pferdes hinweg. Seine Motivation wird konditioniert – ausgelöst durch ein Geräusch, beziehungsweise dessen Erwartung. Wie gut man das findet, muss jeder für sich entscheiden.

Angeblich macht Clickertraining den Tieren besonders viel Spaß. Die Pferde seien besonders motiviert bei der Arbeit und eifrig bemüht, das gewünschte Verhalten anzubieten. Bleibt die Frage, wie viel Spaß es einem Pferd tatsächlich macht, wenn unter all den Verhaltensweisen, die es im Verlauf der operanten Konditionierung anbietet, das Gewünschte nicht dabei ist. Und auch wenn das Tier ein erlerntes Verhalten ungefragt anbietet, soll keine Belohnung erfolgen, sondern das Verhalten, das vielleicht vor wenigen Minuten noch mit Clicker oder Leckerli belohnt wurde, ignoriert werden. Das kann fürs Tier auch Stress bedeuten.

Clickern kann Stress bedeuten. (© C. Götz)

Kritik am Clickern befasst sich vor allem mit der Gefahr, dass geclickerte Tiere zum ferngesteuerten Leckerli-Roboter werden. Auch Konsequenz und Selbstdisziplin sind Begriffe, die man in diesem Zusammenhang oft hört. Denn beides ist nötig, um Kommunikation mit Tieren zu erlernen und zu erfahren. Doch auch um das Clickern zu erlernen, braucht man Selbstkontrolle und Timing. Warum dies also nicht für direkte Kommunikation nutzen?

Clickergegner nutzen ihre Stimme in all ihren Facetten und ihre innere Einstellung, um ein Pferd zu loben. Arbeitet man mit klassischer Konditionierung beschneide man sich, sagen sie, da man seine Gefühle, seine Freude und seine volle Aufmerksamkeit nicht einsetzt: Eine feine Kommunikation zwischen Mensch und Tier sieht anders aus. Trainer, die auf Clickern verzichten, setzen den Aufbau einer echten Beziehung an erste Stelle.

Das bekannteste Argument gegen den Clicker lautet, dass eine Hand für andere Ausrüstungs- oder Trainingsgegenstände blockiert wird. Auch dies kann ich komplett nachvollziehen.

Für mich persönlich ist Clickern unnötig. Ich habe mit meinen Pferden, Hunden und Katzen bislang immer das erreicht, was ich wollte. Wer clickern möchte, soll das tun. Bei Tieren, die überhaupt kein Vertrauen zum Menschen haben, kann es ein Weg sein, zügig Ängste abzubauen – sagen auch Trainer, die sonst auf das Clickern verzichten.