… wird passend gemacht. So lautet ein deutsches Sprichwort, das es zum Titel eines Films und einer Fernsehserie sowie einer Werbekampagne geschafft hat. Es wird von Handwerkern jeder Fachrichtung benutzt, auch von den „Äxten im Haus“, die angeblich den Zimmermann ersetzen. Aber was hat es hier im Pferdekosmos zu suchen?
Bei meinen Patienten treffe ich immer mal wieder auf Pferde, die aus den unterschiedlichsten Gründen ungleich bemuskelt sind oder wegen einer Stehzeit „Reitpferde-Muskuklatur“ abgebaut haben. Häufig ist damit zu rechnen, dass sich das Problem in nächster Zeit wieder gibt. Dennoch gilt hier nicht: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Denn auf dieser Muskulatur liegt ja jetzt ein Sattel, der üblicherweise für eine symmetrische oder mehr Muskulatur gemacht oder angepasst wurde.
Wenn das Pferd geritten werden kann, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Den Sattler holen oder variabel selbst mit geeigneter Zwischenpolsterung so anpassen, dass Reiter und/oder Sattel ins Gleichgewicht kommen. Zugegeben, das erfordert Wissen um das Wie und das Wo und auch das „Wie viel?“. Das „Wie lange?“ natürlich nicht zu vergessen.
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn Reiter es sich heute trauen, einfach eine Bandagierunterlage oder ein kleines Handtuch zu falten, zwischen den Sattel und die Satteldecke zu legen und dann ihren Hintern und das Pferd zu fragen, ob es so besser ist. Denn in vielen Ställen erntet man damit heute scheele Blicke und Unverständnis. Die Zeiten oder die Notwendigkeit, Sättel damit aufs jeweilige Pferd kompetent „feinzutunen“ oder mit variabel gefalteten Woilachs ins Gleichgewicht zu bringen, ist heute weitgehend verlorengegangen. Klar kann man auch eines der neuen Pads, mit dafür geschaffenen Einlagen nehmen. Allerdings ist echtes Feintuning und das Ausgleichen geringer Differenzen damit fast nicht möglich.
Es macht einen Sattel nicht besser, wenn ewig an ihm herumgepolstert wird, und man ist auch flexibler beim Anpassen wenn man nicht auf einen Termin beim Sattler warten muss. Aber selbstverständlich spricht nichts dagegen, auch für das Austarieren einer variablen Unterlage jemanden zu Rate zu ziehen, der sich damit auskennt – es darf auch ein Sattler sein.