Als ich vor ein paar Tagen aus einer Studie zum Tragen von Reithelmen zitierte, dachte ich noch: Kann ja nicht sein, dass extra erwähnt wird, dass die Kappe nicht hält. Jetzt ist das in einer ganz speziellen Situation einer der erfolgreichsten US-Dressurreiterinnen passiert. Mit üblen Folgen …
Caroline Roffman wollte vor wenigen Tagen am Ende der Trainingseinheit zur Belohnung ein Zuckerstück verfüttern. Vom Sattel aus – was das junge Pferd erschreckte oder aus dem Gleichgewicht brachte, sodass es in den Zaun trat. Dies wiederum versetzte es derart in Panik, dass es stürzte. Dabei wurde die Reiterin zwischen Pferd und dem Bahnspiegel eingequetscht und der Helm verabschiedete sich.
Sie hatte Glück im Unglück, denn der Spiegel zerbrach, wie Eurodressage weiter meldet. Sie konnte anscheinend das Pferd soweit beruhigen, dass nicht noch mehr passierte: Es waren 20 Klammern nötig um Roffmans Kopfwunde zu schließen. Das Pferd erlitt eine Schnittwunde sowie eine Fraktur über dem Auge.
Jetzt nur zum Dazulernen: Hatte sich die Kappe verabschiedet, weil sie die Beriemung bereits gelöst hatte oder weil sie zu locker saß? Das sind die beiden wahrscheinlichsten Szenarien. Vor zwanzig Jahre zeigte eine Studie zu Unfällen ohne Reithelme, dass erstaunliche 37 Prozent der Reiter den Kopfschutz schon zu Beginn des Sturzes verloren hatten. „Dieser hohe Prozentsatz zeigt, dass der guten Passform und der sicheren Befestigung des Kopfschutzes größte Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.“ Soweit so gut.*
Klar ist aber wohl auch: Es wäre nichts passiert, wenn sie die Belohnung nicht so nah am Zaun gefüttert hätte. Ist das Belohnen vom Sattel aus überhaupt sinnvoll und, falls ja, wie macht man es richtig? Mehr dazu in einem der nächsten Beiträge.
* Ich geh dann mal meine Riemchen etwas nachstellen.