Was ist das Tolle am Clickern und warum scheiden sich die Geister so daran? Clickerfreunde berichten zumeist von der Freude und dem Spaß der Pferde bei der Arbeit und deren eigenen Ideen. Clickergegner sagen, das ist keine echte Kommunikation. Zeit, die Methode und worauf sie beruht genauer zu betrachten.
Clickertraining verbindet zwei Reiz-Reaktions-Muster aus der Lerntheorie – die klassische Konditionierung und die operante Konditionierung. Unter klassischer Konditionierung versteht man den Effekt, den Iwan Petrowitsch Pawlow bei Hunden entdeckte. Pawlow ließ in einem Versuch zeitgleich mit dem Vorsetzen von Futter einen Glockenton ertönen. Nach einigen Wiederholungen floss der Speichel bei diesen „Pawlowschen Hunden“ beim Glockenton, obwohl kein Futter gegeben wurde.
Beim Clickertraining wird als erster Schritt das Tier auf Clicker und Futter konditioniert – es verknüpft das Click-Geräusch mit der Erwartung eines Leckerlis. Dazu gibt man so lange einfach auf jeden Click ein Leckerli, bis das Pferd beim Click-Geräusch von selbst zur Hand schaut, oder die Hand sucht.
Jetzt folgt der nächste Schritt, die operante Konditionierung: Anders als bei der klassischen Konditionierung, wo der Körper keine Kontrolle über den Reiz und das ausgelöste Verhalten hat, zeichnet diese Lerntheorie das Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern aus ursprünglich spontanem Verhalten.
In der Alltagssprache nennt man operantes Konditionieren Lernen am Erfolg: Die angenehmen oder unangenehmen Konsequenzen eines Verhaltens beeinflussen seine Häufigkeit nachhaltig. Wenn man also einem Pferd das Flehmen beibringen möchte, würde man das Flehmen etwa durch Berühren der Nase auslösen und dabei clickern. Nach ein paar Versuchen führt man ein Stimmkomando oder ein Handzeichen ein, das das Flehmen künftig auslösen soll. Zur Bestätigung wird geclickert.
Entwickelt man etwas Neues aus einem bestehenden Ablauf, geben die meisten zusätzlich zum Clicker noch ein Leckerli. Darüber hinaus wird vielfach die Möglichkeit verwendet, das Pferd neben dem Clicker auch auf die Hand oder einen Stecken (Targetstick) zu konditionieren. Etwa für Lektionen wie Ja sagen oder Gegenstände aufheben, die sich leichter einüben lassen, wenn das Pferd der Hand oder dem Targetstick folgt.
Hat das Pferd dadurch Vertrauen zum Menschen? Handelt es sich um echte Kommunikation? Was die Kritiker dazu sagen in Kürze im dritten Teil des Beitrages.