Wie viele?

Neulich nach einem Lehrgang tauchte die Frage auf: Wie viele Pferde hat dieser Ausbilder wohl in seinem Leben geritten? Da ich das nicht gleich oder nie erfahren werde, dachte ich, ich rechne bei mir selber mal nach. Also: Auf wie vielen verschiedenen Pferden habe ich im Laufe der insgesamt 50 Reitjahre gesessen?

Ich war selber erstaunt, wie hoch die Zahl ist, die ich überschlagen konnte.

Angefangen habe ich mit zehn Jahren, da war ich rund ein Jahr in einer kleinen Reitschule, aber zehn Pferde waren es sicher, die ich dort geritten bin. Dann zogen wir um, in der nächsten Reitschule war ich fast drei Jahre, sie hatte mehr Schulpferde und es war mehr Fluktuation und manchmal nahm auch das eine oder andere Privatpferd am Unterricht teil. Also nochmal zwanzig dazu.

Drei Umzüge und genauso viele Reitschulwechsel später, unzählige Urlaube mit Unterricht und Ausritten sowie Lehrgänge – etwa in Landesreitschulen –, Reitbeteiligungen, Mitarbeit bei verschiedenen Züchtern und natürlich die Pferde von Freunden sowie meine eigenen komme ich auf etwa 180 Pferde.

(© E. Volkers in Meyers Konversationslexikon, Wikipedia)

Als Anfänger war ich immer neugierig auf neue Pferde. Klar hatte ich mein(e) Lieblingspferd(e) in der jeweiligen Reitschule, aber ausprobieren wollte ich alle neuen auch immer unbedingt. Mir war schon früh klar, dass auf verschiedenen Pferden unterschiedliche Dinge besser oder schlechter funktionieren und dass man dabei immer dazulernt.

Als fortgeschrittene Reiterin wollte ich erst recht so viele verschiedene Pferde wie möglich reiten. Lange war ich nicht in der Lage von unten zu beurteilen ob ich ein Pferd gerne reiten mag. Es gab einige Pferde die ich unter anderen gesehen habe und mir dachte „oh, den will ich mal ausprobieren“ und als ich dann drauf saß, fand ich es enttäuschend. Genauso oft ging es mir auch andersherum.

Damals wurde mir auch klar, dass meine Psyche eine größere Rolle spielt als das eigentliche Verhalten des Pferdes. Wenn ich mich auf einem Pferd wohlfühlte, dann konnte das zur Seite springen, sich bockend erschrecken oder seine Schulpferdetricks an mir ausprobieren und das war für mich völlig in Ordnung. Fühlte ich mich nicht wohl, konnte es auch reichen, dass es ein Ohr zur Seite dreht und ich eigentlich lieber absteigen wollte.

Inzwischen, mit 60, weiß ich sehr genau, auf welche Pferde ich mich nicht mehr setzen brauche, weil mein Körper und ihr Exterieur nicht mehr kompatibel sind. Ansonsten bin ich immer noch neugierig und kann es jedem ebenfalls nur empfehlen.

An viele Pferde erinnere ich mich noch ganz genau, natürlich vor allem an die, die ich öfter geritten bin und diejenigen, die mir absolute Aha-Erlebnisse bescherten – von einigen weiß ich sogar noch die Namen. Deshalb, danke Jessica, Esther, Piccolo, Wotan, Florenz, Anuschka, Mustique, Roque, Bavaria Blue, Grey Label, Rhodesia sowie Wächter und allen, die hier nicht genannt werden können …

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