Wir reiten orientalische Pferde

Die väterlichen Vorfahren nahezu aller modernen Pferderassen sind orientalischen Ursprungs. Das ist das Ergebnis einer Studie an der Vetmeduni Vienna, die mit modernsten Methoden das Y-Chromosom von über fünfzig Hengsten aus 21 Rassen analysierte.

So konnte ein Y-chromosomaler Stammbaum erstellt werden. Männliche Tiere vererben ihr Y-Chromosom beinahe unverändert an ihre Söhne weiter. Das ermöglicht die Rekonstruktion der männlichen Abstammungslinie. Bis auf wenige nordische Rassen sind die Ahnen der heutigen Hengste orientalischen Ursprungs. Dabei können die Hengste können laut Studie in zwei Gruppen eingeteilt werden: die Araber und die Turkmenen. Die Gründerhengste des Englischen Vollblutes stammen von der zweiten Gruppe ab.

Die Vollblüter gehen auf Turkmenen zurück, die heutigen Achal-Tekkiner. Der hier abgebildte Byerley Turk ist einer der ersten Hengste, die in England zur Vollblutzucht eingesetzt wurden.

In einigen Fällen können die ermittelten Daten mit Zuchtbüchern verglichen werden, die bei manchen Rassen bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Wo dies der Fall ist, stimmen sie mit ihnen überein. Die importierten orientalischen Tiere haben bestehende männliche Erbgutlinien offensichtlich komplett verdrängt.

Für mich ist die Meldung interessant, weil heute vor allem Besitzer von Otto-Normal-Warmblutpferden oft herablassend auf Spezialrassen reagieren. Dabei verbindet alle mehr als man auf den ersten Blick meint.