Fuchsgroß war das heute wohl bekannteste Urpferdchen. Sein Name, Eohippus, ist vielen geläufig. Heute heißt es allerdings Hyracotherium. Warum ist das so? Und was können wir von ihm über heutige Pferde erfahren?
Eohippus, wie ich es weiter hier nenne, weil der Name einfach so hübsch ist, galt lange Zeit als ältester Ahne unserer heutigen Pferde. Es hatte eine Schulterhöhe von etwa 20 cm, lebte vermutlich in sumpfigen Wäldern und ernährte sich dort überwiegend von Blättern. Als der englische Paläontologe Richard Owen Mitte des 19. Jahrhunderts ein unvollständiges Skelett dieser Spezies fand, nannte er sie Hyracotherium. Denn es ähnelte den Schliefern deren lateinischer Name Hyracoidea lautet. Sein amerikanischer Kollege Othniel Charles Marsh entdeckte dreißig Jahre später ein vollständiges Fossil, dass er Eohippus taufte: Pferd der Morgenröte. Erst über 100 Jahre später stellte sich heraus, dass es sich um dieselbe Gruppe handelt. Und weil auch bei den Paläontologen „wer zuerst kommt mahlt zuerst“ angesagt ist, heißt Eohippus heute Hyracotherium.
Interessanterweise ist allerdings immer noch umstritten, wie Eohippus in den Stammbaum der Pferde einzuordnen ist: Früher galt es als das Urpferd schlechthin, der älteste Vertreter der Equiden. Heute hat sich weitgehend die Ansicht durchgesetzt, dass es einem ausgestorbenen Zweig einer pferdeverwandten Gattung angehört. Damit wäre es kein unmittelbarer Vorfahre der Pferde, sondern Teil eines relativ früh wieder ausgestorbenen Seitenzweiges.
Bis der Mensch wirklich auf Pferden Platz nehmen konnte war es noch ein sehr weiter Weg. Denn auch die echten equiden Ahnen (siehe Bild) waren winzig. Heute gilt ein Tier von der Größe einer zierlichen Hauskatze als ältester bekannter Ahne der Pferde: Sifrhippus, so sein Name, bedeutet Null-Pferd. Sein Lebensraum im frühen Eozän im heutigen Nordamerika waren offene Waldlandschaften in denen es eine parkwaldartige Landschaft mit dichter Untergrundbewachsung gab.
Obwohl es so klein ist, hatte Sifrhippus bereits dieselbe Anzahl und nahezu dieselbe Verteilung der Rückenwirbel, wie heutige Pferde: 17 Brustwirbel (das heutige Pferd hat 18), sieben Lendenwirbel (heute 6) und fünf Kreuzbeinwirbel. Zum Vergleich: Eine Katze hat nur 13 Brustwirbel. Böse Zungen würden also behaupten, es lief von Anfang an alles darauf hinaus, dass jemand darauf sitzen würde. Denn auf dem extrem beweglichen Rücken einer Katze – mit dem nahezu gleichen Raum, den Brust- und Lendenwirbelsäule einnehmen – könnte man nicht reiten – selbst wenn sie so groß wie ein Pferd und sanft wie ein Lamm wäre.