Zum Kopfschütteln: Ursache

Im ersten Teil hatte ich mögliche Ursachen des Headshakings zusammengefasst. Im zweiten Teil soll es nun darum gehen, wie sie sich selbst auf die Suche nach der Ursache machen können.

Nosecover oder Netze lindern bei vielen Pferden die HS-Symptomatik. Dass die Pferde damit während des Reitens oder auf der Koppel weniger empfindlich sind, heißt nicht, dass die Ursache behoben ist. (© C. Götz)

Nosecover oder Netze lindern bei vielen Pferden die HS-Symptomatik. Dass die Pferde damit während des Reitens oder auf der Koppel weniger empfindlich sind, heißt nicht, dass die Ursache behoben ist. (© C. Götz)

Das plötzliche, ruckartige vertikale Schnicken des Kopfes ist das klassische Symptom des Headshaking-Syndroms (HS). Doch es gibt noch weitere Anzeichen, ob und wie schlimm ein Pferd an HS leidet. Immer sind sie auch eine Hilfe, die eigentliche Ursache zu finden:

  • vermehrtes Prusten oder Abschnauben
  • Überempfindlichkeit (auch an den Ohren) gegen Insekten, Regen oder Schnee
  • Vermeidung von Sonnenlicht soweit möglich (manche Pferde stecken den Kopf unter den Schweif von anderen)
  • die innere Oberlippe wird an Ecken oder Gegenständen gerieben
  • Zungenspielen (als ob etwas an den Zähnen sitzt)
  • Kopfscheuern
  • Empfindlichkeit an Genick und Kopf

Zur Ursachenfindung sollten Sie folgende Faktoren beobachten:
1. Das HS tritt nur unter dem Reiter auf: Passen Sattel und Trense? Ist die Verschnallung des Reithalfters und Gebisses korrekt? Auch Gurtzwang kann ein Hinweis auf einen nicht passenden Sattel sein.
2. Nach der Aufwärmphase verstärkt sich das HS: Es kann Sinn machen, den Bereich Nacken- und Rückenband, Probleme im Bereich der Wirbelsäule sowie Herpes abzuklären.
3. Das HS tritt nur mit Halfter, Trense oder Gebiss auf: Zähne, Kiefer, Luftsack, Mundhöhle untersuchen lassen.
4. Das HS tritt nur zu einer bestimmten Jahreszeit auf: Wärme und Kälte können vorhandene Nervenschmerzen verstärken.
5. Das Pferd schüttelt den Kopf vor allem auf eine Seite: Entzündungen, Fremdkörper oder Parasiten im Ohr können die Ursache sein.
6. Das HS verstärkt sich an warmen Tagen: Der Melatoninspiegel könnte eine Rolle spielen.
7. Das HS ist in der Sonne stärker oder nur dort vorhanden: Eine Infektion durch das Bornavirus das die Retina schädigt sollte abgeklärt werden.
8. Nosecover nützen nichts: Siehe 7, denn Borna-Pferde schlagen vermutlich nicht wegen Trigeminusproblemen mit dem Kopf.
9. Das HS trat nach einem Stallwechsel oder einer Umstellung im Stall auf: Faktoren wie Geopathien oder Elektrosmog können Auslöser oder Verstärker sein; Vergiftungen mit Schwermetallen ebenfalls.
10. Das Pferd hat weitere Erkrankungen wie Sommerekzem, COB oder Kotwasser: Siehe Punkt 9.
11. Das Pferd hat keinen Koppelgang: Bewegungsmangel und Mangel an Sozialkontakten können ebenfalls zu HS-Symptomatik führen.

Je besser Sie selber diese möglichen Faktoren beachten und beobachten – am besten in Form eines Stall-Tagebuchs – umso besser können Sie Ihren Therapeuten unterstützen. Mehr zu den Therapien im nächsten Teil.