Mehr Farbe bekennen

Während in einigen Ländern hauptsächlich Schimmel als „verrückt“ gelten, stehen hierzulande eher die Füchse im Fokus des angedichteten Irreseins. Zudem gelten die Rothaarigen als sensibel und empfindlich. Doch wie ist es um Körper und Psyche von Füchsen tatsächlich bestellt?

„Füchse haben als echte Rothaarige eben eine empfindliche Haut“, sagte unter anderem eine meine Reitlehrerinnen. Was ist dran? Füchse gibt es bei den Warmblütern häufig mit viel Weiß. Das macht gerne – wegen der an diesen Stellen rosafarbenen statt grauen Haut – einen Sonnenbrand. Und der wiederum schädigt die Haut und macht sie empfindlich – an den Füßen vor allem für Mauke, am Maul tut er einfach auch oft nur weh. Und wie man selbst drauf ist, wenn einem was weh tut, weiß man ja.

Findet man auf klerikalen oder zeitgeschichtlichen Gemälden einen Fuchs, so symbolisiert der häufig Blut oder einen gewaltsamen Tod. Aber auch für Kraft und Vitalität kann das Rot stehen. Vieles, was sich kulturgeschichtlich zur Symbolik von Farben entwickelte, dürfte also einfach auf die Pferde angewendet worden sein und nicht umgekehrt.

Auch mit Feuer – mit Temperament also – hat man Füchse seit jeher in Verbindung gebracht. Dabei ist das Rot vieler Füchse nicht anders als das der meisten Braunen. Bei einem Fuchs entspricht das Langhaar der Fellfarbe, bei einem Braunen sind Mähne und Schweif schwarz und die Röhrbeine unterhalb von Sprung- und Vorderfußwurzelgelenk ebenfalls.

Franz Marcs Bild „Die roten Pferde“ von 1911 zeigt nicht durchgängig korrekt gemalte Braune. (© Harvard Art Museums, Wikipedia)

Trotz der farblichen Ähnlichkeit zu Braunen sind die unterschiedlichen Hell-, Gold-, Dunkel- oder Rotfüchse eine der beiden Grundfarben beim Pferd. Die Braunen gehören zu der zweiten Farbe und haben genetisch eigentlich eine schwarze Grundfarbe.

Doch zurück zu den Füchsen. Die „haben’s hinter’n Ohren“ lautet ein alter Reiterspruch. Soll heißen, das Temperament ist überschießend, die Pferde sind nicht einfach. Diese Eigenschaft schreibt man hierzulande sogar einer ganzen Rasse zu: den Trakehnern. Da diese bei vielen Warmblutzüchtern traditionell immer noch nicht viel gelten, würde es mich nicht wundern, wenn ausgerechnet deren Schmuckstücke am ärgsten verpönt waren.

Denn im Hauptgestüt Trakehnen galt die Fuchsstutenherde als die qualitativ beste der nach Farben sortierten Stutenherden. Zudem war diese Herde die größte, was eine noch strengere Qualitäts-Selektion erlaubte.

Im nächsten Farb-Beitrag geht es um die Braunen.