Verstopfte Talgdrüsen in der Sattellage – ein recht alltägliches Problem, für das dennoch oft keine Lösung gefunden wird. Denn manchmal spielen mehr Faktoren als nur die Talgdrüse selbst eine Rolle.
In der Haut von allen Säugetieren liegen Talgdrüsen. Stets kommen sie zusammen mit einem Haar vor (siehe Abbildung). Ein Haar kann mehrere Talgdrüsen haben. Der Talg wird über das Haar auf selbiges sowie die äußere Hautschicht abgegeben. Hier hält er die Haut geschmeidig und schützt sie vor Durchnässung. So erhöht der Talg den Widerstand der Haut gegen krankmachende Keime.
Talgdrüsen können aber auch verstopfen. Typischerweise entstehen dann relativ harte Knötchen. Besonders häufig verstopfen Talgdrüsen in der Sattellage. Das hat in erster Linie mit dem Druck, der Reibung und der Wärme zu tun, die unter dem Sattel zwangsläufig entstehen. Auch Schmutz oder abgestorbene Hautschuppen können ursächlich eine Rolle spielen.
Diese Knötchen können durch den Druck des Sattel schmerzen oder sich entzünden. Dies geschieht häufig recht schnell, oft innerhalb weniger Wochen. Es bilden sich dann meist großflächige, erhabene Stellen. Es kann passieren, dass man das Pferd damit – zumindest vorübergehend nicht mehr reiten kann. Dies liegt unter anderem daran, wo sich die Problemstelle befindet und wie druckschmerzhaft sie für das Tier ist.
Unbehandelt können verstopfte Talgdrüsen zu langen Rehaphasen führen. Zudem neigen Sie dazu, wiederzukommen, wenn die eigentliche Ursache – etwa ein unpassender Sattel – nicht beseitigt wird.
Reiter kämpfen gegen die Talgdrüsen-Knubbel mit Hausmittelchen wie Clerasil, Franzbranntwein oder Teebaumöl, Tierärzte verschreiben Zugsalben oder unterspritzen mit Cortison. Die besten Erfahrungen bei eigenen und Kundenpferden habe ich mit Propolis gemacht, das sich stets in meiner Stallapotheke befindet. Egal ob als homöopathische Urtinktur oder direkt vom Imker: Propolis wirkt antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, schmerzlindernd und wundheilend.
Dabei ist Propolis trotz des Alkohols, in dem es gelöst ist, sehr mild und greift die Haut nicht an – im Gegenteil. Dennoch wirkt es in der Regel sehr zügig. Ich putze (oder wasche) das Pferd (oder nur die jeweilige Stelle) und massiere ein paar Tropfen Propolis ein. Normalerweise sieht man nach wenigen Tagen einen Effekt. Die Behandlung sollte so lange fortgeführt werden, bis das Knötchen verschwunden ist. Mein Highlight war eine fünf Zentimeter große, kreisrunde und erhabene Verhärtung bei einem Kunden-Pferd, die sich aus einer verstopften Talgdrüse entwickelt hatte. Sie verschwand mit Propolis innerhalb von zehn Tagen.
Verstopfen die Talgdrüsen wieder – wenn möglich sogar an derselben Stelle, sollten Sie den Sattel prüfen lassen und die Unterlage überdenken. Bei letzterer können zu hart, zu wenig schweißsaugend oder zu luftundurchlässig ebenso eine Rolle spielen wie das falsche Waschmittel. Auch den Stoffwechsel des Pferdes sollte man im Hinterkopf behalten: Dieser kann ebenfalls entscheidend zur Entstehung von verstopften Talgdrüsen beitragen.