Wenn der Sattel drückt

Die meisten Reiter wissen, dass unpassende Sättel Probleme in der Muskulatur machen können. Doch auch aus Sicht der Akupunktur und der Meridianlehre können – vor allem durch punktuell drückende oder zu enge Sättel diverse Erkrankungen verursacht oder verschlimmert werden. Hier einige Beispiele. 

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) sieht die Meridiane als Energie-Kanäle. Einer der wichtigsten ist der Blasenmeridian (Bl). Auf seinem inneren Ast (siehe Zeichnung) liegen die so genannten Shu-Punkte. Diese Akupunkturpunkte werden vor allem zur Diagnostik genutzt. Sie zeigen – etwa über Druckempfindlichkeit – an, welcher zugehörige Meridian gestört ist.

Im Meridianverlauf des Blasenmeridians liegen einige Akupunkturpunkte, die durch einen unpassenden Sattel so aktiviert werden können, dass sich die ihnen zugeordneten Krankheitssymptome entwickeln. (© C. Götz)

Im Meridianverlauf des Blasenmeridians liegen einige Akupunkturpunkte, die durch einen unpassenden Sattel so aktiviert werden können, dass sich die ihnen zugeordneten Krankheitssymptome entwickeln. (© C. Götz)

Im Bereich der Sattellage liegen unter anderem die Punkte für Lunge, Herz, Leber und Gallenblase. Passt der Sattel nicht, ist er vorne zu eng, kippt nach hinten oder bildet eine Brücke reagieren Pferde häufig bereits auf leichten Druck auf die betreffenden Akupunkturpunkte schmerzhaft. Reitet man länger mit diesem Sattel können die Pferde neben muskulären und osteopathischen Problemen auch durchaus die Krankheitsbilder entwickeln, die den betreffenden Punkten zugeordnet sind.

So kann es sein, dass auf Bl 18/19 drückende Sättel zu Sehnen- oder Gelenksproblemen führen. Bei zu hohem Druck im Bereich BI 13/14 können Atemwegsprobleme oder Schwierigkeiten mit der Vorhand ausgelöst werden. Über Bl 15/16 kann es zu Herzproblemen oder Schmerzen in Rücken und Brustkorb kommen. Auch Akupunkturpunkte auf anderen Meridianen, die im Bereich des Sattels oder des Gurtes liegen, können reagieren.

Ein unpassender Sattel kann so auch eine Verschlechterung eines bekannten gesundheitlichen Problems verursachen. Grundsätzlich sollte es dann nicht damit getan sein, den Sattel zu optimieren oder zu wechseln: Denn die Chance, dass das Pferd nicht alleine wieder aus der entwickelten Symptomatik herauskommt ist hoch.

Da viele Pferdebesitzer auch Hunde haben: Dies kann auch bei Geschirren passieren, die längere Zeit am Hund gelassen werden. Hier können etwa Schnallen im Liegen auf Akupunkturpunkte im Bereich des Brustkorbs drücken und so Atemwegserkrankungen auslösen oder verstärken oder ein Ausheilen verhindern.