Es ändert sich was

Man sollte meinen dass sich beim Reiten und im Umgang mit dem Pferd nicht großartig was ändert. Und doch ist vieles – etwa was mit medizinischem Wissen zu tun hat – einem steten Wandel unterworfen. Es gibt Entwicklungen, die ich gut finde, bei anderen bin ich mir nicht so sicher.  

So las ich neulich in einem Forum von den Problemen mit einem Jungpferd, bei deren Beschreibung ich sofort den Sattel als Übeltäter in Verdacht hatte. Bis diesen Punkt dann endlich mal jemand ansprach waren schon drei oder vier Seiten und bestimmt 25 Beiträge durch. Nahezu alle anderen kamen mit Tierarzt, Chiropraktiker, Osteopath. Ich mach’s kurz: Gefühlte zehn Seiten weiter, voll mit Tierarzt … kam dann die Rückmeldung, der Sattel würde nicht passen.

Und das ist neu. Ich verfolge seit Jahren in regelmäßigen Abständen einige Foren, weil ich es spannend finde und auch weil ich immer noch dazulerne. Und vor ein paar Jahren noch wäre der Sattel auf Seite 1 gestanden und in jedem dritten Beitrag – mindestens.

Es ist sinnvoll, wenn Probleme durch den Sattel entstanden sind – und das tun sie oft – diese therapeutisch zu beheben, keine Frage. Aber erstens muss der unpassenden Sattel zuerst weg, sonst kann man sich das Geld für Behandlungen auch sparen und zweitens ist der Sattel bei einem Jungpferd, das wächst und Muskeln aufbaut so häufig ein Problem, dass man sich eigentlich an den Spind schreiben kann, ihn regelmäßig kontrollieren zu lassen. Was auch gilt, wenn Pferde anders genutzt werden, krank waren oder alt werden.

Der breite Rückenmuskel und der Hals- und Rückenteil des Trapezmuskels bekommen typischerweise Probleme bei unpassenden Sätteln. (© C. Götz)

Der breite Rückenmuskel und der Hals- und Rückenteil des Trapezmuskels bekommen typischerweise Probleme bei unpassenden Sätteln. (© C. Götz)

Die wenigsten Pferde reagieren nämlich sofort. Die meisten dulden eine ganze Weile, bauen nur nicht weiter auf oder sogar wieder ab – im Bereich des Rückenteils des Trapezmuskels typischerweise oder der Halsmuskulatur. Und viele entwickeln schleichend Haltungen oder Bewegungsmuster, die schwer wieder zu korrigieren sind: lassen den Brustkorb absinken oder verkürzen Schritte, Tritte und Sprünge. Und doch ist es oft noch ein weiter Weg bis das Pferd sich mit Gurt- oder Sattelzwang wehrt. Die Schädigungen am Gewebe und den knöchernen Strukturen laufen derweilen unsichtbar im Hintergrund ab.

Was dabei aus Sicht der Akupunktur passieren kann, darüber mehr im nächsten Beitrag.