Ja, manchmal hat man den Eindruck, dass viele dann trotzdem völlig ungeniert reiten und auf Turnieren starten. Doch was passiert im Körper eines Pferdes wenn der Schritt beispielsweise passartig verschoben ist?
Der Schritt ist ein Viertakt, schwunglos heißt es. Dieses „schwunglos“ scheint viele Reiter dazu zu animieren auch das Schwingen der Schrittbewegung durch den Körper des Pferdes wegreiten zu wollen. Einen korrekten Schritt erkennt man an einem gleichmäßigen Viertakt, den man am besten auf hartem Boden hören kann. Bei Pass ist ein Zweitakt zu hören, bei passartiger Tendenz kein klarer Viertakt mehr. Sehen kann man den korrekten Schritt an dem V das Vorder- und Hinterbein der gleichen Seite bilden (siehe Zeichnung). Beim Pass gehen beide Beine einer Körperseite nach vorne oder hinten, bei passartiger Tendenz bildet sich kein V mehr.
Selbstverständlich kann der Schritt auch auf andere Arten gestört sein in punkto Takt und Spannung – die passartige Verschiebung ist aber aus verschiedenen Gründen sehr häufig anzutreffen. Ein ruinierter Schritt ist handgemacht, im wahrsten Sinne des Wortes.
Da es die meisten Turnierreiter, die mit dauerhaften Problemen im Schritt auffallen, nicht zu stören scheint, dass sie damit wertvolle Punkte verschenken, wende ich mich ganz bewusst an alle, die ihnen nacheifern wollen. Wer also unbedingt auch seinem Pferd den guten Schritt wegreiten möchte, der soll so vorgehen:
- Zügel direkt nach dem Aufsteigen ganz kurz nehmen
- nicht lange aufwärmen, gleich traben oder galoppieren
- in den Schrittpausen zwischen den Arbeitseinheiten Zügel nicht hingeben
- gegenläufig sitzen durch schubsende Hüfte und Dauertreiben
Wenn man weiß, wie man den Schritt zerstört, kann man sich auch vorstellen, was das im Körper des Pferdes anrichtet. Ein ständiges Einspannen zwischen Hand, Kreuz und Schenkel macht das Pferd nicht nur stumpf im Maul und auf den Schenkel, es verhindert auch, dass es durch den Körper geht, was wiederum Verspannungen zur Folge hat. Pass kann man als eine Notfall-Maßnahme des Körpers bezeichnen, um Stabilität und Balance noch zu gewährleisten. Man kann dies auch an Hunden beobachten, die Pass gehen, wenn sie etwa an der Leine ziehen oder im Rücken oder am Bewegungsapparat ein Problem haben. Auch die unerwünschte Verschiebung in den Schweinepass bei Gangpferden geschieht durch zu viel Spannung im Viertakt Tölt oder bereits im Schritt.
Was man tun kann, wenn der Schritt schon Schrott ist, in einem der nächsten Beiträge.