Alles in einer Hand

Die Tage war ich wieder einmal fasziniert, mit welch einfachen Mitteln ein großer Effekt zu erreichen ist. Da ich keinen Unterricht gebe, sondern nur in bestimmten Fällen oder auf Wunsch mir einen Patienten auch unter dem Sattel ansehe, bleiben diese Eindrücke für mich Aha-Erlebnisse, die ich dann gerne teile.

Das junge Pferd hatte sich verletzt und musste eine Weile stehen und hatte deswegen ordentlich Muskulatur verloren. Als er wieder lief, wollten wir auch in der Bewegung unter dem Sattel sehen, was die geeigneten Maßnahmen wären.

Durch die noch vorhandene natürliche Schiefe, kombiniert mit einer einseitig abgemuskelten Kruppe plus Rückenmuskulatur, taten sich Pferd und Reiterin vor allem auf einer Hand auf dem Zirkel sehr schwer: Das Pferd setzte die Reiterin hier stark nach außen. Als einfachste Maßnahme für beide erwies sich, die Zügel in die äußere Hand zu nehmen und den inneren Arm einfach hängen zu lassen.

Sofort begann das Pferd sich selbst zu tragen, während es vorher seine Stütze in der inneren Hand gesucht hatte, die dafür tendenziell nach außen genommen wurde. Einhändig geritten fanden beide mit Leichtigkeit die Zirkellinie. Das Genick war höchster Punkt, Nase leicht vor der Senkrechten, der Rücken kam wieder zum Schwingen und die Tritte wurden sofort länger.

Sehr gut war auch zu erkennen – sowohl von unten als auch für die Reiterin – dass für diese Art der korrekten Benutzung der Muskulatur dem jungen Pferd nach drei Runden die Kraft ausging und eine Schrittpause nötig wurde.

Für mich war das zudem wieder einmal eine gute Erinnerung, auch bei der Arbeit in der Bahn wieder öfter einhändig zu reiten. Mehr über einhändige Zügelführung deshalb in einem späteren Beitrag.

Westernreiter fassen die Zügel einhändig oft auf diese Art. (© C. Götz)

Westernreiter fassen die Zügel einhändig oft auf diese Art. (© C. Götz)

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