Mr. Ed beim Behandeln

Behandeln leicht gemacht: Im letzten Beitrag habe ich weitere Fallbeispiele versprochen, die zeigen, wie sehr unsere innere Haltung, und wie wir sie dem Pferd kommunizieren, dazu beiträgt, dass wir eine medizinische Behandlung gut durchführen können – vom Anlegen eines Hufverbandes übers Fiebermessen bis zum Verabreichen der Wurmkur.

Wenn ich an diesen Moment denke, von dem ich jetzt erzähle, muss ich heute noch grinsen. Eine Miteinstellerin hat mich vor über 20 Jahren – damals habe ich noch nicht als Therapeutin gearbeitet – gebeten, bei ihrer Stute eine frische Wunde zu versorgen, während sie in Urlaub war. Es war nicht mehr viel zu tun, sie wollte nur, dass regelmäßig danach geschaut und Blauspray aufgetragen würde.

Die Stute war auf letzteres genau so wenig scharf, wie darauf, sich aufhalftern und aus dem Paddock holen zu lassen. Der Grund: Um zum Putzplatz zu gelangen musste man durch den Offenstall gehen. Vor den für sie fremden Pferden dort hatte sie Angst.

Das alles wusste ich und ich war auch bereit, ihr das zu ersparen. Also ging ich nur mit Blauspray in der Hand auf den Paddock. Die Stute ging zur Flucht über. Ich sagte: Kannst du schon machen, aber dann hole ich das Halfter und wir gehen raus und ich häng dich an. Bleib doch einfach stehen und lass mich machen!

Mr. Ed „spricht“ in der gleichnamigen US-Fernsehserie mit seinem Menschen. Wer hinhört und offen ist bekommt das auch ohne Tricks hin.

Ich muss zugeben, dass ich meinen Augen kaum traute, als das Pferd sofort danach stehenblieb und mir ihr Okay signalisierte. Wunde kurz angeschaut, Blauspray drauf, Pferd steht wie angenagelt, fertig.

Ich habe damals gespürt, dass ich meine Körpersprache verdeutlichen kann, wenn ich sage, was ich vorhabe. Ich helfe mir – auch heute noch nach Bedarf – durchs Aussprechen präsenter zu sein, als ich es ohne Worte, nur durch meine Gedanken wäre.

Nicht zuletzt trainiert einen das, später nur in Gedanken dieselbe Präsenz zu zeigen, wie dieses Beispiel aus meiner Mr.-Ed-Serie zeigt. Und schon der allererste Beitrag dazu verdeutlicht, wie gut uns Pferde auch ohne Worte verstehen und wie sehr sie bereit sind mitzuarbeiten, wenn wir uns auf diese Form der Kommunikation mit ihnen einlassen. Und hier noch ein Beitrag, ebenfalls aus der Mr.-Ed-Serie, wie ein Patient auf einen anderen Satz von mir reagiert.

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