Hufverband sicher anlegen

Egal ob mit Windel oder Polsterwatte, mit Panzer- oder Klauentape, ob bei Hufgeschwür oder als Rehepolster – um die im vorherigen Beitrag beschriebenen Hufverbände gut anlegen zu können, muss nicht nur der Mensch die Technik beherrschen, auch das Pferd sollte idealerweise ein paar Dinge können.

Die Hufe aufhalten zu können, ist dabei natürlich das Offensichtlichste. In diesem Artikel habe ich genau beschrieben, wie man Pferden beibringt, entspannt die Hufe herzugeben. Das hat den Vorteil, dass man kaum Gewicht in der Hand hat, wenn man den Huf auskratzt oder eben mit einem Hufverband versorgt.

Die von mir beschriebene Methode hat zudem als großes Plus, dass die Pferde dadurch auch schnell verstehen, dass sie mitarbeiten, den Huf oben zu halten. Dadurch kann man sich den jeweiligen Huf einfach auf dem Bein ablegen, ohne ihn festhalten zu müssen. Man braucht also niemanden, der das Bein aufhält. Das alles ist nicht nur beim Anlegen eines Hufverbandes ein immenser Vorteil.

Hebt das Pferd den Huf entspannt auf bis man das Absetzen erlaubt, braucht man auch fürs Anlegen eines Hufverbandes niemanden der aufhält. (© C. Götz)

Eine weitere typische Schwierigkeit, wenn mehrere Hufverbände gemacht werden müssen, etwa wegen Rehe oder Huflederhautentzündungen, besteht darin, dass das Pferd dann auf einem schmerzenden Huf stehen muss. Hier hat es sich bewährt, das Material gut vorzubereiten und idealerweise auch von einem Helfer anreichen zu lassen.

Zudem kann man mit einem mehrfach gefalteten Handtuch oder ähnlicher Polsterung unter dem Huf arbeiten, auf dem das Pferd gerade steht. Ein altes Westernpad am Boden eignet sich beispielsweise, um beide Vorderhufe daraufzustellen. Wissen die Pferde, dass sie immer wieder Pausen bekommen, wenn sie auf einem ebenfalls angegriffenen Fuß nicht mehr stehen können, arbeiten sie oft erstaunlich kooperativ mit.

Da man Hufverbände regelmäßig wechseln muss, sogar täglich, wenn der Huf eröffnet wurde, muss man auch wissen, wie man ihn wieder gut abbekommt. Das ist oft erstaunlich schwer, selbst wenn die Verbände an der Zehe schon durchgelaufen sind. Am Wichtigsten sind eine gute handliche Schere und ein braves Pferd. Warum die Kooperation des Pferdes nicht nur Übung, sondern eine grundsätzliche Vertrauenssache ist, habe ich in diesem Artikel erklärt.

Extra-Tipp: Zum Üben reichen eine alte Bandagierunterlage oder ein Frottier-Handtuch von ca. 40 x 60 cm und eine elastische Binde aus einem Auto-Verbandskasten. Man übt die Handgriffe bis sie sitzen und/oder sich das Pferd daran gewöhnt hat. Dann ist man im Notfall sicher und mit Selbstbewusstsein bei der Sache. Ein paar Windeln und Panzertape kosten aber auch nur ein paar Cent und man hat das Material dann auch gleich für einen Notfall da.

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