Aka Riegolator

Es ist immer ein zweischneidiges Schwert, über etwas zu berichten, das noch relativ unbekannt ist. Man macht es damit bekannter. Und in diesem Fall hoffentlich auch gleichzeitig unbeliebt! 

Die (nachgezeichnete) Grafik des Herstellers ((http://www.equismartcontrol.com/)) zeigt, dass bereits Druck ausgeübt wird, bevor die Zügel vollständig aufgenommen sind. (© C. Götz)

Die (nachgezeichnete) Grafik des Herstellers HilfenReitenzeigt, dass bereits Druck ausgeübt wird, bevor die Zügel vollständig aufgenommen sind. (© C. Götz)

„Equi Smart Control“ ist der marketingtechnisch ausgeklügelte Name für eine Konstruktion aus starrer Platte und Schnüren. Die Grafik des Herstellers zeigt, dass bereits Druck auf das Gebiss verstärkt wird, bevor die Reiterhand den eigentlichen Kontakt zum Maul hergestellt hat. Dies bedingt sich durch das vorherige Einschieben der Zügel in den Gebissring um einen Zentimeter und die Hebelwirkung der durch die Gebissringe laufenden Schnur. Soweit so schlecht.

Was verspricht der Hersteller nun zu diesem Tool? Schauen wir uns die zur Spoga Horse veröffentlichten Infos einmal an: „Das Mundstück stabilisiert sich sofort auf die richtige Stelle, und gibt das Pferd Vertrauen in der Reiterhand.“ Ich übersetze das aufgrund der Wirkung mit: Riegelt der Reiter, braucht es viel weniger Kraft und weniger Gesäge, um denselben Effekt zu erreichen. „
Einmal am Reiten behält der Equi Smart Control das Gebiss durchlaufend auf denselben Platz, ungeachtet die Position des Halses/oder des Kopfe.“ Will heißen: Möchte das Pferd sich von dem zusätzlichen Druck befreien, indem es gegen, über oder hinter den Zügel zu gehen versucht, bekommt es noch mehr Druck. „
Wenn der Reiter die Zügel verwendet, um Rhythmus, Geschwindigkeit oder Richtung anzupassen, ist eine leichte nach unten gerichtete Kraft auf die Bitringen geschaffen, ohne dabei die natürlichen Bewegungen des Kopfes und / oder des Halses zu hindern.
“ Im Klartext: Ziehen am Zügel zum Wenden und Bremsen ist nicht mehr so leicht als solches zu erkennen.

Die FN hat dieses Tool als Zäumung eingestuft, nicht als Hilfszügel. Es ist derzeit möglich in Springen ab Klasse M sowie in den entsprechenden Teilprüfungen der Vielseitigkeit ab M damit anzutreten. Ich finde, es drängt sich die Frage auf: „Der feine Draht zum Pferdemaul“ – wie soll er entstehen, wenn schon Druck am Gebiss ist, bevor der Reiter den Zügel vollständig aufgenommen hat?

Besonders viel Nerven hat mich noch folgender Satz gekostet: „Diese lokale und gerichtete, sanfte Einwirkung auf das Gebiss, sowie die Erhaltung der absoluten Bewegungsfreiheit vom Hals und Kopf entspannt das Pferd extra.“ Äh, nein, mit Sicherheit nicht. Sieht man sich an, wie das Ding befestigt werden muss, weiß man: Bei derart verknoteten Mäulern kann keine Entspannung aufkommen. Ich wünsche den FEI- und FN-Richtern sowie den Stewarts jetzt schon viel Spaß bei der Kontrolle der Nasenriemen. Denn es wird ein Leichtes sein, die mit den unkorrekt verschnallten Sperr- und Nasenriemen an diesem Riegolator zu erkennen.