Vielleicht haben Sie schon einmal gehört dass Reiter sagen, sie reiten mit dem Atmen. Möglicherweise haben Sie auch schon die ein oder andere Ausführung dazu in punkto Ein- und Ausatmen beim Wechsel der Gangarten, Zurückführen oder Zulegen mitbekommen. Doch wie soll das funktionieren?
Jeder Atemzug macht etwas mit unserem Körper. Er bringt aber nicht nur lebensnotwendigen Sauerstoff: Über den Wechsel von Ein- und Ausatmung wird beispielsweise die Verdauung beeinflusst, unser Herzschlag und vieles mehr. Magdalena Unger ist Atemtherapeutin und weiß über diese Zusammenhänge Bescheid:
Was passiert bei einer gesunden Vollatmung mit dem Bauchraum und dem Becken?
Durch das Einatmen senkt sich das Zwerchfell nach unten und verdrängt die dort befindlichen Organe. Dies wiederum bewegt auch die Lendenwirbelsäule minimal nach außen, was zur Folge hat dass das Becken leicht nach hinten kommt.
Welche Probleme folgen aus Sicht eines Reiters im Sattel aus einer Hochatmung bei der sich lediglich das Brustbein hebt.
Zum einen erzeugt die Hochatmung eine Lordose der Wirbelsäule, also ein Hohlkreuz. Zum anderen verliert man das Gefühl für sein Becken wenn dort keine Atembewegung stattfindet. Es kann dadurch auf Dauer regelrecht blockieren.
Wenn ich nicht weiß, ob ich in einer Hoch- oder Vollatmung bin – was kann ich tun?
Der Atem reagiert auf Achtsamkeit, auf alles, was wir fühlen, denken und wahrnehmen. Wenn ich den Atem beobachte ist es wichtig, ihn geschehen zu lassen und ihn nicht beeinflussen zu wollen. So kann man auch beim Sitzen auf dem Pferd einfach den Kontakt wahrnehmen, den die Sitzbeinhöcker und der Beckenboden mit dem Sattel oder dem Pferderücken haben. Allein durch dieses Beobachten und Hinspüren stellt sich oft schon eine Atmung ins Becken ein.
Für uns Reiter bedeutet das also: Wer aus der Vollatmung in die reine Hochatmung rutscht oder nur diese kennt blockiert im Becken. Dies kann ein Pferd schnell verspannen lassen. Eine gesunde Vollatmung im Rhythmus mit den Gangarten macht es nicht nur beiden angenehmer sondern macht es auch möglich über die dadurch entstehenden feinen Beckenbewegungen das Pferd zu steuern und zu regulieren und etwa für Übergänge die eigene Atmung zu nutzen.
In Kürze werde ich einige simple Atemübungen vorstellen, die helfen, sich seiner Atmung und möglicher Fehler bewusst zu werden.