Betteln verboten

Ein Leckerchen verabreicht und das Tier giert nach mehr. Dabei wird es richtiggehend zudringlich: kommt ungefragt näher oder gräbt seine Nase in die Tasche, wo es die restlichen Kekse weiß. Doch es kann noch eine Menge weiterer Probleme geben, wenn Pferde nicht gelernt haben, wie man ein Futterlob richtig aufnimmt …

Manche nehmen das Leckerchen nämlich nicht vorsichtig von oder aus der Hand, sondern schnappen so gierig danach, dass man Angst um seine Finger bekommt oder bei Kindern tatsächlich fürchten muss, dass ein Finger im Maul landet. Auf so etwas kann ich gerne verzichten.

Schön vorsichtig: Die Oberlippe wird schon lang, um den Apfelschnitz vorsichtig von der Hand zu nehmen. (© C. Götz)

Deshalb achte ich darauf, dass meine Pferde das nicht machen. Dafür ist meines Erachtens wichtig, dass ich bestimme, wann es Leckerchen gibt. Werde ich nett gefragt, kann es schon mal sein, dass mich erweichen lasse. Grundsätzlich aber bin ich mit Leckerlis sparsam – vor allem bei Pferden, die dazu neigen, gierig zu werden.

Fast jedes Pferd fängt ab einer gewissen Leckerli-Frequenz an zu betteln – die einen früher, die anderen später. Das heißt, dass das Pferd dann nur noch auf die Kekse fixiert ist und nicht mehr auf das, was gerade gemacht wird. Gerade bei der Bodenarbeit kann das sehr lästig sein und auch gefährlich werden.

Außerdem sollten Pferde lernen, die Belohnung mit den Lippen zu nehmen, nicht mit den Zähnen. Das kann man erreichen, indem man beim Üben das Leckerchen zuerst aus der geschlossenen Faust gibt. Ob man besser mit einem größeren oder einen kleineren Stück – einem Apfelschnitz, einer kleinen Karotte oder einem handelsüblichen Pressleckerli – anfängt, muss man ausprobieren. Normalerweise ist es gut wenn das Leckerchen nicht so weit aus der geschlossenen Faust heraussteht. Wichtig ist, dass das Leckerli nicht zu hoch aus der Faust herausragt und man es nicht mehr festhält, sobald das Pferd, das Leckerchen mit den Lippen greift.

Aus der geschlossenen Faust zu füttern kann helfen, Pferden beizubringen, Leckerli mit den Lippen zu nehmen. (© C. Götz)

Manche Pferde haben auch noch nicht verstanden, dass die Hand nicht zum Fressen da ist. Denen kann man helfen, indem man sie als Vorübung am Maul streichelt oder massiert und sie an der Hand lecken lässt.

Im nächsten Beitrag finden Sie die Top-Fünf-Artikel zum Einsatz von Leckerchen auf meinem Blog.

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